Freitag, 25. April 2008

Reispreis: Wer treibt die Lebensmittelpreise? Rohstoffspekulanten?

Nach Indien und Vietnam hat nun auch Brasilien die Ausfuhr von Reis verboten. Der Reispreis bleibt unter Druck. US-Supermarktketten schicken sich an, Reis zu rationieren. Nach Konkurrent Costco hat jetzt auch Wal-Mart nachgezogen, Reis Verkauf zu limitieren. Die Kunden dürfen auf einmal nur noch 4 Sack Reis je 9 Kg. kaufen. Unternehmen befürchten, dass der Preis schnell noch weiter steigt. Der Weltmarktpreis für Reis ist seit Jahresbeginn mittlerweile um 70% in die Höhe geklettert. Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis beinahe verdoppelt. Doch wer oder was treibt die Getreidepreise? Sind Spekulanten für den exorbitanten Anstieg der Lebensmittelpreise verantwortlich?

Das Landwirtschaftsministerium in Washington hat indes vor Panikmache gewarnt. Der Verband der amerikanischen Reisproduzenten hat bestätigt, dass das Angebot an Reis nicht knapp sei. Die USA zählen zu den führenden Reisexporteuren der Welt mit einem Anteil von rund 14% am globalen Handel. Wenn eine übermässige Spekulation vorhanden sein sollte, müssten die Vorräte stark zunehmen. Das ist aber nicht der Fall. Neulich hat sich Michael Mack, der amerikanische Vorsitzende von Syngenta, dem grössten Pflanzenschutz- und Saatgutunternehmen der Welt zu Wort gemeldet. Bei Weizen, Mais und Soja seien die Vorräte in den vergangenen beiden Jahren gesunken. Aber die Lager seien keineswegs leer, erklärte Mack. Reis sei ungefähr in derselben Menge verfügbar wie zuvor, sagte der Chef des Schweizer Unternehmens. Seiner Meinung nach müssten die Felder nur intensiver bewirtschaftet werden. Dafür sind neben Dünger bessere Saaten und ein verstärkter Pflanzenschutz nötig. Klar, das sind die Geschäftsbereiche, wo Syngenta marktführend ist. Dennoch leuchten solche Argumente ein, zumal kein Engpass zu erkennen ist. Die Hauptgründe für die steigenden Grundnahrungsmittelpreise bleiben die gleichen: 1) Die Energiepreise (v.a. der Erdölpreisanstieg), 2) die wachsende Weltbevölkerung, 3) Ernährungsgewohnheiten ändern sich (in China, Indien und vielen anderen Schwellenländern steigt die Nachfrage nach Fleisch, Getreide usw.), 4) Biokraftstoffe (staatliche Förderung von Agrarstoffen, die zur Herstellung von alternativen Energien geeignet sind. Wie Ethanol oder Biodiesel), 5) klimatische Bedingungen (Dürre, Überschwemmungen, Wirbelstürme usw.) und andere Faktoren wie Schädlinge und Seuchen.

Keine Kommentare: