Freitag, 27. Juni 2008

Inflationsrhetorik und Aktienmärkte

Die verschärfte Inflations-Rhetorik des Fed-Chefs Ben Bernanke hat im Markt zunächst den Eindruck entstehen lassen, dass er auf einen restriktiven geldpolitischen Kurs umschwenken will. Der Anlass war die schleichende Dollar-Abwertung. Es ist daher klar, dass Bernanke die mittelfristigen Inflationserwartungen verankern möchte. Aber es ist bisher nichts passiert. Auf ihrer Sitzung vom 25. Juni hat die US-Notenbank keine Zinserhöhung angekündigt. Die Folgen: der US-Dollar hat angefangen, erneut spürbar an Wert zu verlieren. Der Ölpreis schoss in die Höhe und erreichte heute morgen mit 141,37$ je Barrel ein neues Rekordhoch. Die Angst vor steigender Inflation und nachlassendem Wirtschaftswachstum nimmt wieder zu.

An der Börse drohen weitere Rückschläge. Der Dow Jones Index schloss gestern auf dem niedrigsten Stand seit dem September 2006. Analysten senken ihre Gewinnprognosen für amerikanische und europäische Unternehmen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat diese Woche zwar betont, dass er nie davon gesprochen habe, es stünde eine Serie von Zinserhöhungen bevor. Aber er hat die Bereitschaft der Notenbank mit Nachdruck bekräftigt, Zinsen im Juli um einen Viertelpunkt anzuheben. Marktteilnehmer sind beunruhigt, da solche Zinssschritte negativ auf die konjukturelle Entwicklung auswirken würden. Zinsanstiege würden die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dämpfen und auf diese Weise über steigende Investitionskosten Gewinn von Unternehmen beeinträchtigen. Die ungeschickte Diktion der Notenbanken schickt die Börsen auf Talfahrt.

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