Montag, 23. Juni 2008

Verschuldungsgrad: Schweizer Grossbanken am Pranger der Nationalbank

In ihrem jährlichen Bericht zur Finanzstabilität zeigt sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) über die Lage im Bankensektor besorgt. Die Grossbanken haben ihre Eigenkapitalsituation zwar wieder etwas verbessert und ihre Risikopositionen teilweise abgebaut. Aber die Währungshüter deuten darauf hin, dass es zu früh ist, Entwarnung zu geben. Die SNB sieht in grundsätzlich vier Bereichen Handlungsbedarf: 1) Eigenkapital, 2) Liquidität, 3) Monitoring und 4) Krisenmanagement.

Die SNB vertritt die Meinung, dass die bestehende Eigenkapitalregulierung für die Schweizer Grossbanken durch zwei tiefgreifende Massnahmen angepasst werden sollte. 1) Verschärfung der risikogewichteten Eigenmittelvorschrifen für die Grossbanken. Durch einen angemessenen Multiplikator. 2) Beschränkung des Verschuldungsgrads („Leverage Ratio“). Die Schweizer Grossbanken operieren, wie die SNB darstellt, mit einem sehr hohen Verschuldungsgrad. Seit Mitte der 90er Jahre habe der durchschnittliche Verschuldungsgrad der beiden Grossbanken von 90% auf über 97% zugenommen. Das heisst, auf 3 CHF Eigenkapital kommen über 97 CHF Fremdkapital. Das Verhältnis ist auch im internationalen Vergleich sehr hoch. Im Falle der UBS haben die Verluste wegen des hohen Verschuldungsgrads fast die Hälfte der Eigenmittel der Bank vernichtet.

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