Donnerstag, 22. Januar 2009

Devisenmarkt: Anleger wollen CHF, Yen und NOK

Es war die exzessive Kreditexpansion, die die Wirtschaft bisher massgeblich angekurbelt hat. Als einer der gewichtigen Auslöser der Krise gilt daher die fremdfinanzierte Anlagenblase, sei es am Immobilien- und/oder Aktienmarkt. Das Konzept der Verbriefung hat bekanntlich zu einem ausschweifenden Einsatz von Fremdfinanzierung geführt. International agierende Investoren mit hochspekulativem Anlageprofil haben sich in niedrig verzinslichen Währungen wie dem Schweizer Franken und dem Yen verschuldet, um die Gelder in hochverzinslichen Wertpapiere in Russland oder Brasilien anzulegen. Im Zuge der anrollenden Kreditmarktkrise werden nun solche Zinsdifferenzgeschäfte (sog. Carry Trades) rückgängig gemacht.


USD vs Yen (1Y), Graph: finance.yahoo.com

Es findet derzeit ein historisch beispielloser Entschuldungsprozess ( deleveragig process) statt. Der Schweizer Franken und der Yen werden dabei stark nachgefragt. Das hat zur Folge, dass die beiden Währungen erheblich an Wert gewinnen.

Ferner: Das Zinsniveau geht global zurück. Die Leitzinsen liegen in den Industrieländern um die Nulllinie. Mitten in der weltweit anhaltenden Wachstumsschwäche und einer dramatischen Kreditmarktkrise suchen Devisenhändler jetzt, wie Bloomberg berichtet, stabile Währungen. Fündig werden sie in den Ländern mit hohem Handelsbilanzüberschuss. Grund: Die betreffenden Staaten müssen sich vor dem Ungemach auf den Kreditmärkten nicht fürchten: Das sind Japan, Norwegen und die Schweiz.


USD vs CHF (1Y), Graph: finance.yahoo.com

Der Leistungsbilanzüberschuss betrug in 2008 in Japan +3,8%, in Norwegen 16% und der Schweiz +8%. Angaben: OECD. Der Kauf der Währungen aus sechs Ländern mit Handelsbilanzüberschuss im Austausch gegen den Verkauf von Währungen aus den Ländern mit Leistungsbilanzdefizit (z.B. USA, Australien und Neuseeland) hat in diesem Monat laut Bloomberg eine Rendite von 4% gebracht.

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