Dienstag, 2. Juni 2009

US-Wirtschaft: Persönliche Einkommen und Ausgaben in April

Die Verbraucher sind Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaft. Ohne ihre aktive Teilnahme kommt die Wirtschaftsleistung nicht voran. Die Konsumausgaben sind die wichtigsten Triebfeder für Umsätze der Unternehmen. Wer aber Geld ausgeben will, braucht verlässliche Einkommensquelle. Die persönlichen Einkommen (Brutto-Einkünfte der Haushalte vor Steuern) sind in den USA im April um 0,5% gestiegen, nachdem sie im März um 0,2% gefallen sind. Das verfügbare Einkommen legte 1,1% zu, teilte das US-Handelsministerium am Montag mit. Der wichtigste Bestandteil sind mit einem Anteil von rund 60% die Löhne und Gehälter. Der Anstieg der persönlichen Einkommen ist auf staatliche Transferleistungen und geringere Steuerzahlungen im April zurückzuführen.


Das verfügbare Einkommen, Graph: Fed St. Louis, May 2009

Die persönlichen Einkommen sind insofern von Bedeutung, als sie die Analyse der künftigen Konsumentwicklung erleichtern. In Rezession sind Einkommen i.d.R. rückgängig. Dann müssen die Haushalte auf ihre Ersparnisse zurückgreifen oder sich verschulden. Heute verfügen die Haushalte aber kaum über Ersparnisse und sind zudem hoch verschuldet. Ein weiterer Indikator für die Konsumnachfrage sind die persönlichen Ausgaben (d.h. Ausgaben des persönlichen Verbrauches). Diese sind im April um 0,1% gefallen. Bereinigt um die Inflation sind die persönlichen Ausgaben um 1,9% gesunken. Die Sparquote (der Prozentzahl des verfügbaren persönlichen Einkommens, der gespart wird) ist von 4,5% im März auf 5,7% im April gestiegen. Im Durchschnitt geben amerikanische Haushalte 95 Cents jedes verdienten US-Dollars aus. Das Konsumniveau macht rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung aus. Das ist der Grund, weshalb die Ausgaben des persönlichen Verbrauchs für Schlagzeilen sorgen.


Sparquote, Graph: Fed St. Louis, May 2009

In den 60er- und früheren 70er-Jahren waren die Haushalte relativ sparsam. Die Sparquote belief sich zumeist auf über 8%. In seiner Kolumne in New York Times geht Paul Krugman auf die brennende Thematik der Verschuldung ein. Die amerikanische Staatsverschuldung bezogen auf die Wirtschaftsleistung sei seit dem Ende des II. Weltkriegs bis 1980 stetig zurückgegangen, so Krugman. Die Verschuldung began unter Reagan und fiel wieder unter Clinton, setzte ihren Anstieg unter Bush-Administration aber erneut fort und beliess die Wirtschaft heute unvorbereitet vor der gegenwärtigen Notlage. Die Staatsverschuldung werde aber vom Anstieg der Schulden bei privaten Haushalten in den Schatten gestellt. Ermöglicht wurde dies durch die Deregulierung des Finanzsystems. Während der Reagan-Ära wurden Rechtsvorschriften in Bezug auf die Restriktionen im Bereich „mortgage lending“ erheblich gelockert. Als Reagan das Amt übernahm, betrug die Verschuldung der Haushalte etwa 60% des Einkommens. 2007 kletterte das Verhältnis auf 119%. Es war Reagan, der mit fiskalpolitischem Vorsichtsgrundsatz gebrochen hat. Hinter dem Schlamassel von heute stehen Reagan und seine Wirtschaftsberater, hält Krugman fest.

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