Mittwoch, 19. August 2009

Exitstrategie: Fed hat’s nicht eilig

Es ist beruhigend, dass die US-Notenbank (Fed) nicht hinter der Kurve steht. Hätten die Marktteilnehmer nämlich Zweifel daran, dass die Fed ihr Inflationsziel verfehlt, würden sie heute Anleihen verkaufen. Das würde zu einem Anstieg der Zinsen am langen Ende führen. Das ist aber nicht der Fall. Die Fed hat vergangene Woche mitgeteilt, dass die US-Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat. Ben Bernanke, Fed-Chef hat es aber nicht eilig, aus der alternativen Geldpolitik (genannt credit easing) auszusteigen, obwohl der Druck in der Öffentlichkeit zunimmt. Die Fed hat kürzlich angekündigt, den bisher beschlossen Kauf von Staatsanleihen im Wert von 300 Mrd. $ bis Ende Oktober abzuschliessen. Das Programm werde langsamer als bislang geplant zurückgefahren. Am Montag hat die Fed aber angekündigt, die TALF (Term Asset-Backed Securities Loan Facility) bis zum 30. Juni 2010 zu verlängern. Das Programm wäre sonst im Dezember 2009 ausgelaufen.

Bei der TALF handelt sich um eine neue Fazilität (Kreditlinie), um den Kreditbedarf der Haushalte und Kleinunternehmen zu fördern. Die Fed will damit die Ausgabe von Asset-Backed Securities (ABS), welche mit Studentendarlehen, Autokrediten, Kreditkartendarlehen und Darlehen von SBA (small business administration) unterlegt sind, weiter stützen. Bernanke muss also erstens Investoren, die Angst vor einer Ausuferung der Inflation haben, überzeugen, dass die Fed den Preisdruck unter Kontrolle hat. Zweitens muss Fed-Chef das Vertrauen von Unternehmen stärken, dass die Notenbank derzeit alles unternimmt, um die aggregierte Nachfrage zu stützen. Wichtig ist, dass die Fed über notwendige Mittel verfügt, ihre Exit-Strategie durchzuführen. Sie hat aber bestimmt ihre Gründe, sich nicht in die Karten schauen zu lassen.

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