Montag, 24. August 2009

Nouriel Roubini warnt abermals vor einer double-dip recession

Die US-Wirtschaft überschreitet den Tiefpunkt der schlimmsten Rezession und der Finanzkrise seit der „Grossen Depression“, schreibt Nouriel Roubini in einem lesenswerten Essay in Financial Times von heute. Nun gebe es drei offene Fragen: (1) Wann wird die globale Rezession zu Ende sein? (2) Wie wird die Form des Aufschwungs sein? (3) Besteht die Gefahr eines Rückfalls? Allem Anschein nach werde die globale Wirtschaft die Talsohle in der zweiten Jahreshälfte 2009 durchschritten haben. In den USA, Grossbritannien, Spanien, Italien und anderen Ländern der Euro-Zone und in manchen Schwellenländern (viele davon in Europa) wird die Rezession laut Roubini formell nicht vor Jahresende vorbei sein. In Australien, Deutschland, Frankreich und Japan und den meisten Entwicklungsländern (China, Brasilien und in Teilen Asiens und Lateinamerika) hat die Erholung bereits begonnen, hält Wirtschaftsprofessor an der Stern School of Business, NYU fest. Während manche Experten behaupten, die Rezession in den USA werde V-förmig verlaufen, vertritt Roubini die Meinung, dass es sich dabei um eine U-förmige Rezession handelt. Grund: Der überhöhte Verschuldungsgrad im Privatsektor (Haushalte, Unternehmen, Finanzinstitute). Das sei keine Liquiditätskrise, sondern eine Krise der Insolvenz, betont Roubini. Der wahre Schuldenabbau habe noch nicht begonnen, weil die Verluste sozialisiert worden sind. Sie liegen auf den Schultern des Staates.

Es gebe zwei Gründe für einen Rückschlag der Rezession (double-dip recession). (a) Die Ausstiegsstrategie ( exit-strategy) aus der Lockerung der Geld- und Finanzpolitik könnte sich als Pfusch erweisen. Wenn die politischen Entscheidungsträger die Haushaltsdefizite ernst nehmen und die Steuern erhöhen, die Ausgaben senken und die Überschussliquiditität abschöpfen, könnten sie die Erholung untergraben. (b) Die Preise für Öl, Energie und Nahrungsmittel könnten schneller steigen als die wirtschaftlichen Fundamentaldaten es erfordern. Ausserdem könnten die Preise durch die spekulative Nachfrage weiter in die Höhe getrieben werden. Fazit: Die Erholung wird eher schwach als stabil ausfallen. Es gibt ein grosses Risiko eines Rückschlags der Rezession.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das ist genau der Punkt. Die Fehler wurden von der Privatwirtschaft incl. der Banken und der priv. Haushalte gemacht. Sie wurden aber auch zugelassen und gefördert.Die Staaten haben weltweit mit dem nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehenden Fiat Money der Wirtschaft aus der Patsche geholfen. Das war zur Vermeidung eines Kollaps der Weltwirtschaft und des Finanzsystem "richtig" und nur möglich, weil nahezu alle finanz,- und wirtschaftspolitischen wichtigen Staaten die gleichen Probleme hatten. So kam es bis jetzt noch nicht zu größeren Währungsverwerfungen. Die Frage ist eben ob es die gleiche Mannschaft schafft, den sicherlich weitaus schwierigeren Weg aus der von ihr geschaffenen alles überflutenden künstlichen Liquidität zu finden. Das würde ein kontrolliertes Herunterfahren von Verschuldung bedeuten müssen. Mit anderen Worten die Probleme wurden in die Zukunft verlagert und man überläßt die Drecksarbeit den staatlichen Organen und ihren Ratgebern und Lobbyisten. Nicht die besten Aussichten finde ich .