Freitag, 12. März 2010

China: Geldpolitische Straffung – Fluch oder Segen?

Die Verbraucherpreise sind in China im Februar um 2,7% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das markiert ein 16-Monatshoch. Erwartet worden war ein Anstieg der Lebenshaltungskosten um 2,4%. Im Januar war die Teuerung um 1,5% geklettert. Die Industrieproduktion verbuchte in den ersten beiden Monaten des Jahres einen Anstieg um 20,7%. Im Westen wächst jetzt die Angst vor einer Überhitzung. Werden jetzt geldpolitische Straffungsmassnahmen folgen? Die chinesische Führung hat den Mindestreservesatz für die Banken bereits zwei mal angehoben. Es geht dabei darum, wieviel Geld die Finanzinstitute bei der Notenbank vorhalten müssen. Zudem wird die Kreditvergabe eingeschränkt. Soll Peking jetzt zu einer strafferen Geldpolitik übergehen? Nein, nicht unbedingt. Das ist nicht, was China in dieser Situation tun soll, schreibt Paul Krugman in seinem Blog. Und er erklärt dies anhand des Swan Diagrams (genannt nach dem australischen Ökonomen Trevor Swan).


China Inflation, Graph: Bloomberg.com

Eine Erhöhung der Nominalzinsen und die Auferlegung von restriktiven administrativen Massnahmen dämmen den Preisdruck nur zu einem bestimmten Mass ein. Ein Anstieg der Nominalzinsen reduziert zwar das BIP-Wachstum, aber die Kombination der schrumpfenden Wirtschaftsleistung und höherer Zinsen führt zugleich zu einer Verschlechterung der externen Ungleichgewichte, argumentiert Menzie Chinn. Das heisst es kommt zu einem grösseren Überschuss in der Zahlungsbilanz, durch eine Zunahme der Handelsbilanz und der Kapitalzuflüsse, wie Chinn bereits vor drei Jahren in econbrowser bemerkt hatte. Eine raschere Aufwertung des Renminbi könnte beide Ziele (langsameres Wachstum und weniger externe Ungleichgewichte) effizienter erreichen, erklärt Chinn. Der Weg über den Wechselkurs führt zu grösseren Ausgaben für Investitionen und einem kleineren Exportsektor, während der Weg über die Zinsstraffung geringere Ausgaben für Investitionen und ein höherer Exportanteil zu Folge hat.


China Wirtschaftswachstum (annualisierte prozentuale Veränderung des BIP), Graph: Bloomberg.com

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