Donnerstag, 18. März 2010

Liquiditätsfalle: 70% der Welt steckt fest

Die USA, Japan und die Euro-Zone stecken in einer Liquiditätsfalle, schreibt Paul Krugman in seinem Blog. In so einer Situation kehren viele der üblichen Regeln der Wirtschaftspolitik ins Gegenteil. Versuche, mehr zu sparen, macht die Leute noch ärmer, sowohl kurzfristig als auch langfristig. Eine strenge Entschlossenheit, Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen, und das Risiko der Inflation zu vermeiden, führt in Katastrophe. Merkantilismus funktioniert. Länder, die Ausfuhren subventionieren, und Einfuhren einschränken, gewinnen an Marktanteile auf Kosten ihrer Handelspartner, so Krugman. Was genau bedeutet aber „Liquiditätsfalle“? Das ist der Fall, wenn die herkömmlichen Offenmarktgeschäfte der Zentralbanken an Effektivität verlieren, weil die Zinsen nahe bei Null liegen.


Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen, Graph: Fed St. Louis

In so einer Situation können aber Notenbank (1) langlaufende Staatsanleihen am offenen Markt aufkaufen, und/oder (2) ihr Inflationsziel (inflation targeting) in einer glaubwürdigen Art und Weise anheben. Krugman wünscht sich, dass die Fed so vorginge. Aber die Realität ist, dass unkonventionelle Geldpolitik schwierig ist. Betrachten Sie die Fed, die unter Ben Bernanke abenteuerlicher gewesen ist, als sonst unter jedem anderen Fed-Chef. Dennoch hat die Fed bei Weitem nicht genug getan, hält Krugman fest. Nach Taylor-Regel (Abbildung hier und hier) müsste die Fed Funds Rate heute bei ca. Minus 5% (vgl. weiter) liegen. Um die Auswirkung einer 5%igen Zinssenkung erreichen zu können, hätte die Fed laut Krugman ihre Bilanzsumme bis auf 10'000 Mrd. $ ausweiten müssen. Der Punkt ist, dass die Zins-Nullgrenze ein wesentliches Hemmnis für die Geldpolitik darstellt. Auf jeden Fall wünschte man sich von der Fed mehr, so Krugman, wenn man v.a. die Auswirkungen der Fiskalpolitik und der Renminbi-Unterbewertung bedenkt. Die USA, Japan, die Euro-Zone und Grossbritannien stecken Krugman’s Einschätzung nach in einer Liquiditätsfalle. Das bedeutet praktisch, dass 70% des weltweiten BIP davon betroffen ist.

Weiteres zum Thema Liquiditätsfalle in diesem Blog hier und hier und hier.

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