Freitag, 9. April 2010

Griechenland’s Schuldenkrise: Welche Lehren für die USA?

Welche Lehren lassen sich aus der Schuldenkrise Griechenlands für die USA ziehen? Mit dieser Frage befasst sich Paul Krugman wie immer scharfzüngig in seiner Freitagskolumne („Learning from Greece“) in NYT. Die griechische Schuldenkrise nähert sich dem „point of no return“, schreibt Krugman in diesem ausgezeichneten Kommentar. Da die Aussichten für einen Rettungsplan zu verblassen scheinen, v.a. dank der deutschen Verstocktheit, treiben nervöse Investoren die Rendite der griechischen Anleihen in die Höhe und verteuern damit die Verschuldungskosten des Landes. Das untergräbt das Vertrauen weiter, bemerkt Krugman. An diesem Punkt sei es schwierig, zu sehen, wie eine Nation der Todesspirale in Default (Zahlungsausfall) entkommen kann, argumentiert Krugman. „Das ist eine schreckliche Geschichte und eindeutig ein Lehrstück für den Rest von uns. Um welche Lehre handelt es sich dabei?, so Krugman. Die griechische Tragödie zeigt die extreme Gefahr, die von einer deflationären Geldpolitik ausgehen kann. Und das ist die Lehre, die amerikanische Politiker hoffentlich zu Herzen nehmen, bemerkt Krugman.

Das Wichtigste über die missliche Lage Griechenlands ist, zu verstehen, dass es nicht nur um die Frage der Überschuldung geht. Griechenlands Staatsschulden sind mit 113% des BIP sind tatsächlich hoch. Aber andere Länder mit vergleichbar hohen Schulden sind damit ohne Krise zurechtgekommen, erklärt Krugman. Zum Beispiel die USA, die nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 eine Staatsverschuldung von 122% des BIP gehabt haben. Im Verlauf des nächsten Jahrzehnts habe sich diese Quote nahezu halbiert. Und die Staatsquote ging in den folgenden Jahrzehnten bis auf 33% des BIP (im Jahre 1981) zurück, erläutert Krugman. Wie war es aber möglich, die hohen Schulden aus der Kriegszeit zu managen? BIP-Wachstum. Der BIP-Anstieg ausgedrückt in US-Dollar war das Ergebnis des Wirtschaftswachstums und der Inflation, erklärt Nobelpreisträger (2008). „Sowohl das reale BIP als auch das allgemeine Preisniveau sind von 1946 bis 1956 um rund 40% gestiegen“. Leider kann Griechenland eine ähnliche Performance nicht erwarten. Warum? Wegen des Euro, so Krugman. In Folge von günstigen Krediten und hohen Kapitalzuflüssen sah sich Griechenland mit Kosten und Preisen völlig ausserhalb der Linie mit den grössten Volkswirtschaften Europa’s konfrontiert. Mit der Zeit müssen die Preise in Griechenland zurückfallen. Das bedeutet im Gegensatz zu Amerika in der Nachkriegszeit, wie es seine Schulden weginflationiert hat, dass sich Griechenland’s Schulden durch Deflation verschärfen werden. Was kann getan werden? Die Hoffnung lag darin, dass die europäischen Länder sich einigen würden, Griechenland’s Schulden zu garantieren. Im Gegenzug sollte sich Griechenland zu einem Sparkurs verpflichten. Ohne deutsche Unterstützung geht das aber nicht, hält Krugman fest. Was sind aber die Lehren für die USA? „Wir müssen die Deflation bekämpfen oder sogar eine übermässig niedrige Inflation“, schlussfolgert Krugman. Er hält es für bedenklich, dass Inflationsfalken in den USA die Fed auffordern, die Zinsen anzuheben, obwohl die Beschäftigung gerade erst begonnen hat, sich zu erholen.

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