Freitag, 23. April 2010

Privatverbrauch und Wirtschaftsleistung

Der Privatverbrauch hat einen Anteil von rund 70% an der gesamten Wirtschaftsleistung. Das bedeutet, dass eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft von der Erholung des privaten Konsums abhängt. Es gibt drei Indikatoren, schreiben Emre Ergungör und Kent Cherny in einem aktuellen Research Papier bei der Cleveland Fed, die auf die Konsumneigung auswirken: (1) Das Wachstum des verfügbaren Einkommens, (2) Die bestehende Schuldenlast und (3) Die gesamte Haushaltsbilanz. Zum 1) Die offensichtlich primäre Quelle für den neuen Verbrauch ist das verfügbare persönliche Einkommen. Zwischen 1990 und 2007 haben die jährlichen Veränderungsraten des persönlichen Einkommens im Bereich von etwa 2 bis 8% geschwankt, wobei die persönlichen Ausgaben diesem Trend fast immer eng gefolgt sind, erklären die beiden Autoren. Allerdings schickten die Rezession und die Finanzkrise die beiden Werte im Jahre 2008 ins Negative. Erstmals seit über 20 Jahren. Obwohl die beiden Werte wieder ins Positive gedreht haben, bleiben sie noch mit 2 bis 3% unter ihrem langfristigen Wachstumsdurchschnitt.


Household Borrowing, Graph: Ergungör und Cherny, Cleveland Fed

Zum 2) Die private Verschuldung (in Prozent des BIP) verlief in den vergangenen Quartalen negativ,was bedeutet, dass die Nettobasis Darlehen entweder ausbezahlt oder nicht verlängert worden sind, oder eine Kombination von beiden. Die durchschnittliche Kreditaufnahme entsprach, bevor die lockere Kreditvergabepolitik der 2000er Jahren eingestellt wurde, rund 4% des BIP. Die persönliche Sparquote zeigt, dass die Haushalte in der Tat mehr sparen, was die Schrumpfung der Kreditaufnahme erklärt. Die Schuldendienst-Quote, die die Rückzahlungen als Prozent des Einkommens misst, fällt seit dem III. Quartal 2008. Mit abnehmender Verschuldung geben die Verbraucher weniger ihres verfügbaren Einkommens für Rückzahlungen im Zusammenhang mit Hypotheken und Verbraucherkrediten aus, heben die Ökonomen hervor. Zum 3) Schliesslich ist es für Verbraucher unwahrscheinlich, auf einem hohen Niveau zu konsumieren, wenn ihre Schulden im Verhältnis zu ihrem Vermögen hoch sind. Die Schulden-Quote von Konsumenten ist von 13% im Jahre 2000 auf 22% im Jahre 2008 geklettert, zeigen die Autoren auf. Das lastet natürlich auf dem Wohlstand der Verbraucher und damit auf der Konsumneigung.


Household Balance Sheet, Graph: Ergungör und Cherny, Cleveland Fed

Fazit: Die Daten zeigen, dass für eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft noch ein langer Weg ist.

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