Freitag, 9. Juli 2010

Warum kein Wunder durch Geldpolitik zu erwarten ist

Mark Thoma vertritt die Ansicht, dass die Wirtschaft mehr Hilfe braucht, v.a. die Arbeitsmärkte. Wo soll aber die Hilfe herkommen? Zusätzliche Fiskalpolitik scheint wegen Sorgen um Haushalt vom Tisch, schreibt er in einem lesenswerten Essay („Don’t Expect Miracles from Monetary Policy“) in cbs money watch. „Sorgen, die unbegründet sind“, bemerkt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor. Das ist das Beste, was jetzt zu tun ist, aber es geschieht nicht. Damit bleibt die Geldpolitik. Die Fed macht Geräusche darum, der Wirtschaft zu helfen, erklärt Thoma. Obwohl die Fed nicht bereit ist, so weit zu gehen, gibt es etwas, was sie tun kann: Kauf von langfristigen Staatsanleihen, um die langfristigen Zinsen zu senken. Oder die Fed könnte ein höheres Inflationsziel an den Tag legen, um die langfristigen Zinsen zu verkürzen. Die Idee ist, dass dies Unternehmen animieren würde, die Investitionen zu erhöhen. Und die privaten Haushalte würden mehr Geld für langlebige Gebrauchsgüter ausgeben, so Thoma.

Paul Krugman hat sich in einem relativ komplizierten Eintrag in seinem Blog mit den Möglichkeiten der Fed auseinandergesetzt und festgestellt, dass wir, wenn es zum Kauf von langfristigen Wertpapieren (eine Massnahme, die bekannt ist als „QE“: quantitative easing) kommen sollte, nicht viel zu erwarten hätten, bemerkt Thoma. Krugman erklärt nicht viele Details, warum wir von dieser Politik nicht viel erwarten sollten. Aber hier ist die Sorge, führt Thoma aus: Senkung der Zinssätze entweder durch Käufe von langfristigen Anleihen oder durch ein höheres Inflationsziel ist nur der erste Schritt in dieser Politik und einige zustäzliche Schritte, die erforderlich sind, sind problematisch, erläutert Thoma. In Bezug auf den ersten Schritt gibt es keine Garantie, dass der Kauf von langfristigen Anleihen die langfristigen Zinssätze reduzieren würde. Aber die meisten Analysten halten es für möglich, dass eine ausreichend grosse Menge dafür sorgen könnte. Gemeint sind Billionen. Das stösst jedoch in der Politik auf Widerstand, betont Thoma. Nehmen wir an, dass die Fed die Zinssätze durch QE oder ein höheres Inflationsziel um einen oder zwei Punkte senken könnte. Damit diese Politik wirksam wird, gibt es einen zweiten Schritt, der auftreten muss: Unternehmen und private Haushalte müssen auf diese Anreize reagieren, indem sie mehr in neue Anlagen investieren und mehr langlebige Konsumgüter kaufen. Die Unternehmen aber sparen zur Zeit, anstatt zu investieren, wie Thoma es neulich betont hat. Grund: Ein schlechter Ausblick für die Wirtschaft mit erheblichen bestehenden Überkapazitäten. Unter diesen Umständen ist unwahrscheinlich, mit einer Zinssenkung um einen Punkt oder zwei neue Aktivitäten (und Haushalte, die mit hoher Arbeitslosigkeit ringen) anzukurbeln. Thoma stimmt also Krugman vollkommen zu, dafür etwas zu unternehmen, was die Wirtschaft fordert, auch wenn es vielleicht nicht funktionieren sollte. Aber wir sollten kein Wunder erwarten, schlussfolgert Thoma.

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