Freitag, 17. Dezember 2010

Schweizerische Nationalbank: Bilanzsumme und Risiken

Die umfangreichen Devisenkäufe im Sog der Finanzkrise haben die Bilanz der SNB auf derzeit 280 Mrd. Franken verlängert. 260 Mrd. Franken davon sind Währungsreserven. Dazu zählen neben (a) Devisen auch (b) das Gold und (c) die Sonderziehungsrechte des IWF. Berücksichtigt man die Rettungskosten für die grösste Schweizer Bank UBS, dann belaufen sich mehr als 95% der Aktiven der SNB auf Fremdwährungen. Die SNB-Bilanz ist also infolge der Finanzkrise (1) länger und (2) risikobehafteter geworden. Das Wechselkursrisiko bedeutet ferner (3) Ertragsschwankungen. Da die SNB primär Euro gekauft hat, kletterte der Anteil der Euro-Anlagen an den Devisenreserven vorübergehend bis auf 70%. Inzwischen ist der Euro-Anteil wieder auf 55% zurückgeführt worden. Zudem hat die SNB die Währungsrisiken durch erstmalige Anlagen in australische Dollar, Singapur-Dollar sowie schwedische und dänische Kronen weiter diversifiziert. Diese machen zusammen einen Anteil von 3% der Devisenreserven aus, wie Jean-Pierre Danthine am 16. Dezember mitgeteilt hat. Der Grossteil der Nicht-Euro-Anlagen ist weiterhin in USD (25%), japanischen Yen (10%), kanadischen Dollar sowie britischen Pfund investiert.


SNB-Bilanz, geldpolitische Operationen, Graph: SNB

Die Klumpenrisiken bei den Devisenanlagen wurden also indes deutlich abgebaut. Die SNB hat ausserdem den Aktienanteil der Devisenresreven wieder von 4% auf 10% erhöht. Das geschieht im Lichte der Diversifikationsschritte im Rahmen der Festlegung der Anlagestrategie. Die SNB ist m.a.W. auf der Hut, allfälligen Verlusten vorzubeugen. Thomas Jordan, SNB-Vize-Präsident hält in diesem Sinne folgende Feststellungen für wichtig: (I) Verluste auf Fremdwährungspositionen vermindern sich zu einen erfahrungsgemäss über die Zeit. Zum anderen tragen Zinsen und Dividenden zur Minderung von Verlusten auf Fremdwährungsanlagen bei. (II) Die SNB legt grossen Wert auf eine robuste Bilanz. Mit Aufbau von Rückstellungen hat sie über die Jahre ein Eigenkapitalposter geschaffen.


Schweiz, Internationale Devisenreserven, Graph: SNB

Fazit: Solange die SNB aus geldpolitischen Gründen hohe Bestände an Devisenreserven halten muss, lassen sich die Wechselkursrisiken in der Bilanz nicht einfach reduzieren, fasst Jordan zusammen. Deswegen will die SNB (i) die jährlichen Zuweisungen an die Rückstellungen in den nächsten 5 Jahren verdoppeln, (ii) die im Rahmen der Interventionen entstandenden Klumpenrisien bei Währungen und Schuldnern weiter durch Diversifikation reduzieren.

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