Mittwoch, 23. Februar 2011

Wie die Politik die Wirtschaft untergräbt

Warum steckt der amerikanische Arbeitsmarkt derzeit in einer Depression? Ein Argument lautet, dass der ehem. Fed-Präsident Alan Greenspan dafür verantwortlich ist, weil er die Zinsen „zu lange und zu niedrig“ gehalten habe. Greenspan habe es zudem abgelehnt, die Möchte-gern-Hausbesitzer von der Kreditaufnahme bei den Möchte-gern-Hypothekenbanken abzuhalten. Brad DeLong ist damit nicht einverstanden. Der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor schreibt in einem lesenswerten Artikel in The Week, dass die gewählten Politiker für die aktuelle depressive Lage am Arbeitsmarkt verantwortlich sind, weil sie andere politische Ziele setzen, weit im Voraus davon, Vollbeschäftigung aufrechtzuerhalten. DeLong hält im Übrigen nicht viel vom Argument der Bilanz-Rezession (balance-sheet-recession). Der ehem. Staatssekräter im amerikanischen Schatzamt vertritt die Ansicht, dass die Verbraucher nicht die einzigen Akteure in der Wirtschaft sind, die Geld ausgeben.

Es gibt auch Unternehmen, die Ausgaben erhöhen könnten, um ihre produktive Kapazitäten zu steigern. Ausserdem könnten Exporteure Kredit ans Ausland vergeben, damit die Ausländer den Kauf der amerikanischen Güter finanzieren. Der Staat könnte auch Kredit aufnehmen und seine Ausgaben erhöhen. Wenn der Staat das Geld klug in personelle und materielle Infrastruktur investiert, um den Wohlstand des Landes zu erhöhen, dann hätte er kein Problem, die Schulden in Zukunft zurückzuzahlen, erklärt DeLong.

Fazit: Wenn Verbraucher sich zurücksetzen, um die Ausgaben zu kürzen, können der Staat und die Exporteure aufstehen, so DeLong. Es gibt keine Kette einer logischen Notwendigkeit, die vom Zusammenbruch des Immobilien-Booms auf einen längeren Zeitraum von sehr hoher Arbeitslosigkeit schliesst.

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