Dienstag, 10. Mai 2011

Trilemma: Unmögliche Trinität – Mundell Modell

(Wonkish)

Russland beschuldigt die USA des monetaristischen Hooliganismus. Brasilien redet von Währungskrieg (vgl auch hier und hier). Und China hadert mit der Fed. Was geht eigentlich an den internationalen Devisenmärkten ab?

Wir haben hier einen klassischen Fall von Trilemma, dem Impossible Trinity-Modell von Mundell (1963), welches besagt, dass kein Land gleichzeitig (1) einen freien internationalen Kapitalverkehr, (2) stabile Wechselkurse und (3) eine unabhängige Geldpolitik haben kann, erklärt Paul Krugman in seinem Blog.


Trilemma des Wechselkursregimes, Graph: Prof. Paul Krugman

Fortgeschrittene Länder sind heute, einschliesslich der USA von den Nachwirkungen der Finanzkrise von 2008 niedergedrückt, was die Renditen geschmälert hat. Die sog. Emerging Markets Länder befinden sich unterdessen in einer viel besseren Form, wo das Kapital hinfliesst. Das schafft aber ein Problem: Die Schwellenländer widersetzen sich gegen starke Aufwertung ihrer Landeswährungen. Brasilien ist beispielsweise gar nicht glücklich über die Aufwertung von Real.

Die Währungen nicht aufwerten zu lassen, hätte andererseits inflationäre Folgen, beschreibt Krugman. Das heisst, dass Brasilien die unabhängige Geldpolitik nicht aufgeben will. Was ist also die Antwort?

All diese Beschuldigungen Hooliganismus, Währungskrieg usw. bedeuten eigentlich nicht anderes als die Forderung, dass die USA das Trilemma-Problem lösen, indem sie die unabhängige Geldpolitik aufgeben. Die Fed soll m.a.W. damit aufhören, die US-Wirtschaft zu stabilisieren, sodass die Emerging Markets Länder nicht einem unangenehmen Trade-off von massiver Aufwertung der eigenen Währungen und der importierten Inflation gegenüberstehen. Das soll und wird nicht passieren, hält Krugman fest.

Die Alternative sind Kapitalverkehrskontrollen, wie die Trilemma-Analyse nahelegt, erläutert der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor. China hat bereits Massnahmen getroffen. Aber sie sind durchlässig. Brasilien schickt sich an, in dieser Richtung Anstrengungen zu unternehmen, die aber offensichtlich nicht ausreichen, legt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises dar.

Die Analyse gestützt auf das Impossible Trinity-Modell von Mundell besagt, dass die harten Entscheidungen, die die Emerging Markets Länder heute zu treffen haben, keine Art von spektakulärem Fehlverhalten seitens der USA widerspiegeln, argumentiert Krugman.

Was wir hier sehen, ist (a) der klassische Satz von Trade-offs, dem jedes Wechselkursregime gegenübersieht. Und (b) es ist nicht die Aufgabe der US-Notenbank, andere Länder von der Notwendigkeit zu befreien, Entscheidungen zu treffen, fasst Krugman als Fazit zusammen.

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