Mittwoch, 8. Juni 2011

Paul Krugman - QE2 - Richard Koo

Richard Koo ist mit Paul Krugman, was QE2 betrifft, nicht einverstanden, wie Business Insider berichtet.

Krugmans Überzeugung, dass weitere geldpolitische Impulse, insbesondere QE2, die US-Wirtschaft stützen würden, habe die Obama-Regierung irregeführt und die USA in eine schwierige wirtschaftspolitische Lage gebracht, argumentiert der Chefökonom von Nomura Research Institute aus Tokio. Obwohl die US-Regierung und Krugman sein Buch über Bilanzrezessionen (balance sheet recessions) gelesen hätten, gestehen sie nicht ein, dass mehr Konjunkturprogramme (fiscal stimulus) erforderlich sind, um die Wirtschaft anzukurbeln, legt Koo (siehe unser Interview) dar.

QE2 ist laut Koo den Erwartungen der US-Regierung und von Krugman nicht gerecht geworden. Was nun zurückbleibe, seien zwei politische Entscheidungen: (a) Protektionismus und Dollar-Abwertung, (b) mehr Konjunkturpakete (fiscal stimulus).

Koo vertritt die Ansicht, dass QE2 nicht funktioniert hat. Alles, was im Wesentlichen passiert ist, dass die Fed durch den Aufkauf von Staatsanleihen die Investoren gezwungen hat, nach Erträgen woanders Ausschau zu halten, und zwar an Orten wie Aktien und Rohstoffe. Und der Anstieg der Rohstoffpreise hat dann das Wirtschaftswachstum beeinträchtitgt. Darüber hinaus, habe QE2 überhaupt keine positiven Auswirkungen auf die Kreditvergabe entfaltet.

Paul Krugman anwortet in seinem Blog, dass Koo einen Angriff auf einen Strohmann namens „Paul Krugman“ gestartet zu haben scheint, welcher wenig Ähnlichkeiten mit dem Princeton-Ökonomen mit demselben Namen hat. Hier ist, was Krugman über QE2 tatsächlich gesagt hat:

„Ich glaube, dass angesichts der düsteren Wirtschaftslage alle Spieler im Spiel versuchen sollten, zu tun, was sie tun können. Es gibt andere Dinge, die die Fed tun kann: sie würden helfen. Die Unsicherheit darüber, wie viel sie dazu beitragen würden, ist kein Grund, es nicht zu versuchen. 
Aber es wäre ein grosser Fehler, nur auf die Geldpolitik zu zählen. Die Nullgrenze bei kurzfristigen Zinsen ist tatsächlich von Bedeutung, auch wenn die langfristigen Zinsen positiv sind. Die Fed kann die kurzfristigen Zinsen kontrollieren und auf die langfristigen Zinsen Einfluss ausüben. Es gibt aber einen himmelweiten Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen. Es ist also nicht sicher, davon auszugehen, dass die Fed beispielsweise jedes Ziel für das nominale BIP, welches sie auswählt, treffen kann. 
Was das bedeutet, ist, dass andere Akteure, während die Fed mehr tun sollte, auch so tun sollten: unkonventionelle Geldpolitik sollte mit dem Konjunkturprogramm (fiscal stimulus) Hand in Hand gehen. Die Fed verdient es, gezüchtigt zu werden, weil sie nicht mehr tut. Das ist nicht dasselbe, zu sagen, dass die Fed die einzige Zielscheibe für die Kritik sein sollte“.

Unterdessen scheint Koo zu denken, das die Dollar-Abwertung eine Katastrophe gewesen ist, beschreibt Krugman. Er habe keine Ahnung, warum, legt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) dar. Parallelen mit 1987, wie sie von Koo gezogen werden, als die USA nicht in einer Liquiditätsfalle steckten, scheinen irrelevant. Der bescheidene Wertverlust des US-Dollars war bislang eine gute Nachricht für die US-Wirtschaft, fasst Krugman mit Recht zusammen.

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