Sonntag, 26. Juni 2011

Wirksamkeit der Geldpolitik während einer Bilanz-Rezession

David Beckworth erklärt in seinem Blog, dass er mit Richard Koo nicht einverstanden ist, dass die Geldpolitik während einer Bilanz-Rezession unwirksam ist.

Die US-Haushalte haben in den 1920er Jahren eine grosse Menge an Schulden erarbeitet und während der Grossen Depression mit einem Deleveraging-Prozess (Schuldenabbau) begonnen. Folglich gab es auch in den 1930er Jahren eine Bilanz-Rezession, legt der an der Texas University, San Marcos lehrende Wirtschaftsprofessor dar. Die Geldpolitik war jedoch während dieser Zeit nicht leistungsunfähig. Zumindest, wenn sie es auf richtige Art und Weise angepackt wurde.

Das Preisniveau-Steuerung (price level targeting) von FDR von 1933-1936 hat eine kräftige Erholung ausgelöst, so Beckworth. Seiner Meinung nach stelle diese Erfahrung ein grossartiges Beispiel dafür bereit, warum Richard Koo’s Ansicht von Balance Sheet Recession falsch sei. Ja, der Schuldenabbau lastet auf der Wirtschaft, aber für jeden Schuldner, der seine Schulden abbaut, gibt es einen Gläubiger, der immer mehr Zahlungen erhält.

Im Grunde genommen sollte der Gläubiger seine Ausgaben erhöhen, um den Rückgang durch den Schuldenabbau des Schuldners im Hinblick auf die Ausgaben auszugleichen, beschreibt Beckworth. Der Grund, warum die Gläubiger es nicht tun, ist, dass sie unsicher über die Wirtschaft sind. Der Gläubiger sitzt also auf den vom Schuldner neu erworbenen Mitteln, anstatt die Mittel auszugeben.

Es gibt ein massives Koordinationsversagen: Die gesamten Gläubiger sitzen an der Seitenlinie und wollen nicht die ersten sein, die von Geld Gebrauch machen. Wenn etwas die Aussichten der Gläubiger gleichzeitig ändern und sie veranlassen könnte, das Geld zu verwenden, könnte eine Erholung zur gleichen Zeit Fuss fassen, so Beckworth.

„Setze die Geldpolitik und ihre Fähigkeit ein, um die Erwartungen in Bezug auf die Ausgaben zu prägen“: Das war, was FDR von 1933-1936 getan hat, während er mit Nachdruck mitgeteilt hat, dass er das Preisniveau wieder auf das Vor-Krise-Niveau bringen will, argumentiert Beckworth.

Und FDR hat die Nachricht mit der Abwertung des Goldgehalts in US-Dollar gestützt. Die Goldzuflüsse wurden zudem nicht sterilisiert. Das könnte auch heute passieren, wenn die Fed sich für eine Preisniveau-Steuerung (nicht Wachstum) verpflichten würde, vorzugsweise als ein nominales BIP-Ziel.

Der Erfolgs von QE2 war nicht limitiert, weil die Geldpolitik in einer solchen Situation leistungsunfähig war, sondern weil versagt wurde, nominale Erwartungen zu prägen und zu verankern, hebt Beckworth hervor. Er habe QE2 unterstützt und das Beste dafür gehofft. Aber er habe auch erkannt, von Anfang an, dass die Leistungsfähigkeit von QE2 in Ermangelung einer gut definierten Preisniveau-Steuerung begrenzt und politisch polarisierend wäre. Beckworth glaubt, dass Bernanke das alles wisse, aber politischen Zwängen gegenübersehe und sein politisches Kapital mit QE1 und QE2 verbrannt habe.

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