Dienstag, 2. August 2011

US-Verbraucher geben kein Geld aus

Die persönlichen Ausgaben (personal spending) sind im Juni laut Bloomberg zum ersten Mal seit 2 Jahren (um 0,2%) gefallen, was zeigt, wie der Abschwung nach wie vor auf Konsum lastet.

Das Einkommen wird entweder ausgegeben oder gespart. Der private Verbrauch macht zwei Drittel aller wirtschaftlichen Aktivität in den USA aus. Daher geniessen die Daten über die Ausgaben des persönlichen Verbrauchs hohe Aufmerksamkeit. Das Augenmerk richtet sich v.a. nach der Kennzahl PCE (personal consumption expenditures), die den grössten Teil des BIP bildet.

Die persönlichen Einkommen (personal income) legten im Juni zwar um 0,1% zu. Aber das ist der geringste Anstieg seit mehreren Monaten, wie das BEA heute mitteilt.

Der Preisindex für PCE ist im Juni um 0,2% zurückgegangen. Im Mai war ein Anstieg um 0,2% verzeichnet worden. Der reale PCE ist im Juni real um 0,1% zurückgegangen. Im Mai war ein Rückgang um 0,1% verbucht worden.

„Die heute veröffentlichten persönlichen Einkommen sind erwartungsgemäss düster ausgefallen. Der Marsch in ein verlorenes Jahrzehnt (oder mehr) ist ungebrochen“, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog dazu.

Der PCE-Deflator ist gefallen, dank sinkenden Rohstoffpreisen. Bemerkenswert ist der starke Rückgang der Kern-PCE (PCE minus Nahrungsmittel- und Energiepreise), betont Krugman. Die Kennzahl wird von der Fed zur Messung der Kerninflation bevorzugt beobachtet.

Viele Menschen, die eine galoppierende Inflation um die Ecke sehen, hatten im vergangenen Monat auf die Kern-PCE, die mit einer jährlichen Rate von 3,1% gestiegen war, gezeigt und gesagt, dass die Inflation da ist. Einige haben aber argumentiert, wie z.B. Krugman, dass es sich dabei um eine vorübergehende Höhernotierung handelt, v.a. angetrieben durch die indirekten Einflüsse der Rohstoffpreise. Nun hat sich der Wert im Juni umgekehrt: Die Kern-PCE ist im Juni annualisiert um nur 1,3% gestiegen.

„Noch einmal: Es zeigt sich, dass die übliche Verdächtigen, d.h. die Leute, die eine galoppierende Inflation wegen der expansiven Geldpolitik durch die Fed und einen Anstieg der Renditen wegen der Kreditaufnahme der öffentlichen Hand vorausgesagt hatten, wieder falsch liegen, während die Lehrbücher der Makroökonomie sich weiterhin richtig erweisen“, legt Krugman dar.

„Schade, dass die Leute, die alles falsch machen, die treibende Kraft hinter der Politik und des aktuellen Diskurses bilden“, argumentiert der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.

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