Freitag, 26. August 2011

Warum zögert die Fed, mehr für die Wirtschaft zu tun?


Die ganze Welt wartet gebannt auf die Rede des US-Notenbankpräsidenten Ben Bernanke auf dem Zentralbanktreffen in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming. Heute ab 1600 Uhr MESZ. Mark Thoma glaubt nicht, dass Bernanke eine grosse neue Initiative wie z.B. QE3-Programm ankündigen wird.

Thoma denkt, wie er in einem lesenswerten Artikel („Why is the Fed Hesitant to Do More for the Economy?“) in CBS MoneyWatch zum Ausdruck bringt, dass der Fed-Präsident sich vorsichtig äussern wird, um nicht einen Eindruck zu hinterlassen, als ob  eine Straffung der Geldpolitik früher als gegenwärtig erwartet bevorstehen würde. Die Fed hat allem Anschein nach einen Hang zur Richtung Lockerung der Geldpolitik. Aber Thoma wäre überrascht, wenn Bernanke klar machen würde, dass die Fed bereit ist, alles zu unternehmen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Bernanke dürfte laut Thoma weder versprechen noch andeuten, dass eine bestimmte Aktion unmittelbar bevorsteht.

Das ist aber enttäuschend. Die Fed muss laut Thoma mehr tun. Während so viele Ökonomen eine weitere Lockerung der Geldpolitik befürworten, und Bernanke selbst Japan kritisiert, in einer ähnlichen Situation nicht mehr zu unternehmen, warum ist die Fed nicht bereit, um eine weitere Lockerung der Geldpolitik voranzutreiben?

Thoma vermutet verschiedene Faktoren dahinter:

(1) Einige Mitglieder des geldpolitischen Aussschusses der US-Notenbank glauben nicht, dass die Geldpolitik mehr tun kann, um die Wirtschaft anzukurbeln. Sie sehen eher das Potenzial von grossen negativen Auswirkungen von Inflation. Das sind die doktrinären Inflationsfalken.

(2) Es gibt auch einige Mitglieder, die denken, dass die Geldpolitik in normalen Zeiten wirksam, aber wenn die Zinsen auf nahe Null liegen, weniger wirksam ist. Die Kosten der Inflation sind demnach im Vergleich zu Vorteilen vile zu hoch.

(3) Es gibt eine ziemlich grosse Gruppe, die denkt, dass es funktionieren könnte. Aber dies ist wie Bernanke in einer vor nicht allzu langer Ziet gehaltenden Rede gesagt hat, ein Neuland für die Fed, und die Notenbanker sind sich nicht sicher, was in Bezug auf die Inflation zu erwarten ist.

Diese Unsicherheit veranlasst die Protagonisten dieser Gruppe, den potenziellen Kosten eine grosse Bedeutung beizumessen. Sie denken zwar nicht, dass die Inflation ein Problem darstellt, aber sie schliessen einen grossen Ausbruch der Inflation auch nicht aus, sodass diese Überlegungen in dem Entscheidungsprozess mitberücksichtigt werden, bekräftigt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor.

Die mangelnde Bereitschaft, mehr für die Wirtschaft zu tun, kommt aus einer Kombination vom ideologischen Hawkishness, insbesondere unter den regionalen Fed-Präsidenten, der Skepsis über die Macht der Geldpolitik und der Unsicherheit über die Fähigkeit, die Inflation unter Kontrolle zu halten, wenn sie vom gewöhnlichen Terrain etwas abbhebt, erklärt Thoma.

Das ist aber nicht genug. Eine Mehrheit im geldpolitischen Ausschuss (FOMC) würde bestimmt mehr wagen, wenn es keinen politischen Druck gäbe.

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