Samstag, 24. September 2011

Bösewichte hinter dem Euro-Fiasko

Es ist in der Tat ein Armutszeugnis, dass die Euro-Zone seit mehr als drei Jahren leidet, ohne dass die europäischen Entscheidungsträger einen konstruktiven Ansatz zur Lösung der Probleme bieten. Wie kann die Eurozone mit einem BIP von rund 9‘500 Mrd. Euro so tief sinken? Wie konnte es aber so weit kommen?

Paul Krugman macht sich in seinem Blog Gedanken darüber. Der derzeitige Zustand ist auf unklare Denkweise und schlechte Wirtschaftspolitik durch viele Spieler zurückzuführen. Selten haben so viele im Verlauf der menschlichen Ereignisse so hart gearbeitet, um so viel Schaden anzurichten, beschreibt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.

Der an der Princeton University lehrende Wirtschaftprofessor identifiziert insbesondere die folgenden Spieler, die dem Pain Caucus völlig falsche intellektuelle Glaubwürdigkeit verliehen haben:

(1) OECD hat vor einem Jahr rigorose Sparmassnahmen (fiscal austerity) und einen starken Anstieg der Zinsen gefordert. Warum? Na, ja. Vor kurzem hat die OECD Grossbritannien unter die Lupe genommen und ist zum Schluss gekommen, dass die Inflation wahrscheinlich sinkt, die Arbeitslosigkeit steigt und London daher mit Sparmassnahmen fortfahren und die Zinsen anheben soll. Auf welchem Planeten leben wir eigentlich?, bemerkt Krugman dazu.

(2) EZB hat voll an die Lehre der expansiven Sparmassnahmen (expansionary austerity) geglaubt, wider besseres Wissen und die EZB ist fortgefahren, trotz einer zutiefst depressiven Wirtschaft die Zinsen weiter zu erhöhen, was laut Krugman dem Euro möglicherweise das Rückgrat gebrochen hat.

(3) BIS (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) hat gerade vor drei Monaten straffere Geldpolitik gefordert, um eine nicht-vorhandene Inflationsgefahr zu bekämpfen. PS: Die Inflationserwartungen fallen wie ein Stein, gemessen an dem Unterschied zwischen der Rendite der Staatsanleihen und der Rendite der inflationsgeschützten Staatsanleihen.

Krugman hebt dazu hervor, dass er hier keine vollständige Theorie der Soziologie entwickelt hat. Aber diese Organisationen sollten gequälte Gewissenserforschung betreiben lassen, um zu erfahren, wie sie als Hohepriester des ökonomischen Know-how so falsch liegen konnten.

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