Dienstag, 20. September 2011

Standard & Poor’s erhöht das Länderrating der Türkei auf BBB-

Die Rating Agentur Standard & Poor’s hat heute Nachmittag angekündigt, das Länderrating der Türkei in lokaler Währung auf „BBB-/A-3“ von bisher „BB+/B“ erhöht zu haben.

Die Türkei bekommt damit erstmals Investmentgrade Rating.

S&P hat zugleich „national scale rating“ der Türkei bekräftigt. Das Rating der Türkei in fremder Währung wurde mit „BB/B“ bestätigt.
Das recovery rating der Türkei bleibt bei „3“ und ihre transfer and convertibility assessment (T&C) bei „BBB-„.

Der Ausblick ist laut S&P sowohl in lokaler als auch in ausländischer Währung positiv.


Türkei Inflation und Inflationserwartungen, Graph: Investor Relations Office

Die Heraufstufung in lokaler Währung reflektiert die kontinuierlichen Verbesserungen im Finanzsektor der Türkei und die Vertiefung der lokalen Märkte. In den Kapitalmärkten erstreckt sich die Ertragskurve (yield curve) nun auf 15 Jahre und die durchschnittliche Laufzeit der Schuldtitel in Landeswährung ist von 24 Moanten im jahre 2008 auf 34 Monate im Jahre 2011 gestiegen.

Die Staatsverschuldung ist nun überwiegend in türkischer Lira und zu festen, nominalen Sätzen ausgegeben. In den Devisenmärkten ist die türkische Lira gemäss BIS (Bank for International Settlements) mit 0,7% des weltweiten Umsatzes per Ende 2010 gegenüber 0,2% im Jahre 2007 vertreten.

Die Rating-Agentur geht davon aus, dass das türkische Bankensystem angemessen kapitalisiert ist und dass der Staat seine Anteile an einigen öffentlichen Banken reduzieren wird. Die zwei-Stufen (two-notch) Differenz zwischen dem Rating in lokaler und fremder Währung spiegelt die von S&P überarbeiteten Kriterien für die Bewertung der Zentralregierungen wider. Unter diesen Kriterien verlangen die Erfolgsbilanz der unabhängigen Geldpolitik der Zentralbank und der Tiefe der lokalen Anleihemärkte mit einem frei schwankenden Wechselkurssystem ein zwei-Stufen Unterschied, erklärt S&P.

S&P glaubt, dass die Regierung ihre Verpflichtung in Bezug auf die Stabilisierung der Schuldenquote auf rund 35% bis 2014 halten wird, obwohl S&P eine Abschwächung des BIP auf knapp über 3% zwischen 2012 und 2014 aus dem derzeit berauschenden Tempo von 6% erwartet. S&P sagt zudem voraus, dass der primäre Überschuss leicht 1% des BIP überschreiten dürfte.


Türkei Leistungsbilanzdefizit, Graph: Investor Relations Office

S&P sieht die externe Position der Türkei als das schwächste Glied im Kredit-Profil. Die Rating-Agentur erwartet, dass das Leistungsbilanzdefizit der Türkei dieses Jahr 40% der Ertragsbilanzeinnahmen (CAR: current account receipts) überschreitet, was 10% des BIP entspricht. Die Netto-Auslandsverschuldung des privaten Sektors dürfte von 6% der CARs Ende 2008 auf voraussichtlich 42% Ende 2011 zulegen.

Fazit: Die Rating-Agentur S&P bekundet, das Rating der Türkei wieder zu erhöhen, wenn die türkische Wirtschaft sich abkühlt wie sie erwartet, und wenn die Türkei ihr Leistungsbilanzdefizit verringert und das Kreditwachstum im Inland verlangsamt, ohne die Haushaltslage oder die Stabilität des Finanzsystems schlecht zu beeinflussen. S&P legt zudem nahe, das Rating der Türkei zu erhöhen, wenn tiefer gehende Reformen der sozialen Sicherheit zu einer stärkeren fiskalischen Leistungsfähigkeit führen.

1 Kommentar:

Hülya hat gesagt…

Das hat die Türkei verdient!