Montag, 5. September 2011

Wolfgang Schäuble und Vertrauen Fee für die Eurozone

Wolfgang Schäuble setzt sich in einem etwas eigenartigen Kommentar („Why austerity is only cure for eurozone“) in FT für rigorose Sparmassnahmen ein. „Fiscal Austerity jetzt, jetzt, jetzt!“ So lässt sich die Botschaft des deutschen Finanzministers zusammenfassen.

„Die Regierungen in und ausserhalb der Eurozone müssen nicht nur für die Haushaltskonsolidierung und für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit verpflichten, sondern sie müssen jetzt damit anfangen“, argumentiert Schäuble.

„Es gibt Bedenken, dass die Haushaltskonsolidierung, ein kleiner öffentlicher Sektor und flexiblere Arbeitsmärkte die Nachfrage in diesen Ländern kurzfristig untergraben könnten“, bemerkt Schäuble. Er sei nicht überzeugt, dass das eine ausgemachte Sache sei, aber selbst wenn es wäre, gibt es ein Trade-off zwischen dem kurzfristigen Schmerzen und dem langfristigen Gewinn. Ein Anstieg des Konsumenten- und des Investoren-Vertrauens und eine Verkürzung der Arbeitslosigkeit werden laut Schäuble mittelfristig einen kurzfristigen Abschwung im Verbrauch aufheben.

„Wenn Sie bisher irgendwelche Zweifel darüber hätten, wo die Kennzahlen in Europa hinführen, sollten Sie damit reinen Tisch machen,“ bemerkt Paul Krugman dazu in seinem Blog. „Man brauche sich keine Sorgen über die Vertiefung der Krise zu machen. Die Vertauen Fee wird zur Rettung kommen und der Schmerz ist gut für die Seele“, fasst Krugman Schäubles Botschaft zusammen.

Was so auffällig über all das ist, aus Ökonomen Sicht, ist die Abwesenheit von etwas, was nach einem Wirtschaftsmodell klingt. Es geht um Tugend und Laster, nur mit der Annahme, dass die Tugend belohnt wird, hebt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. 

Und wenn der Finanzminister der grössten Volkswirtschaft Europas so denkt und spricht, zu einer Zeit, wenn die Kern-Euro-Volkswirtschaften in einer Liquiditätsfalle stecken, während die peripheren Volkswirtschaften verzweifelt einer starken Nachfrage aus dem Ausland bedürfen, ist es laut Krugman schwer, zu sehen, welche Hoffnung es für das Euro-Projekt noch gibt.

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