Montag, 10. Oktober 2011

Occupy Wall Street versus Oligarchie

Es bleibt, abzuwarten, ob die Occupy Wall Street-Proteste Amerikas Richtung ändern werden. Doch die Proteste haben bereits eine bemerkenswerte hysterische Reaktion der Wall Street ausgelöst. Die Superreichen im allgemeinen und die Politiker und Experten, die verlässlich die Interessen der reichsten Hundertstel eines Prozentes vertreten, im Besonderen, bemerkt Paul Krugman in seiner lesenswerten Montagskolumne („Panic of the Plutocrats“) in  NYT.

Betrachten Sie zunächst, wie die republikanischen Politiker die bescheidene Grösse der Demonstrationen beschreiben. Erich Cantor, der Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus hat den „Pöbel“ verurteilt, indem er Amerikaner gegen Amerikaner ausspielt, legt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises dar. Die Präsidentschaftskandidaten der GOP haben sich eingeschaltet. Mitt Romney wirft Demonstranten Kriegsführung als „Klassenkampf“ vor, während Herman Cain sie „anti-amerikanisch“ nennt. Und wenn man auf CNBC hört, erfährt man, dass die Demonstranten radikalen Ansichten und Meinungen freien Lauf lassen und sich mit Lenin verbinden.

Die Art und Weise, um all dies zu verstehen, ist, zu erkennen, dass es Teil eines umfassenderen Syndroms ist, wobei wohlhabende Amerikaner, die von einem System massiv profitieren, welches sie zu ihren Gunsten manipuliert haben, mit Hysterie auf jederman, der darauf hinweist, wie manipuliert das System ist, reagieren.

Was ist hier los? Die Antwort ist ganz sicher, dass die Masters of the Universe der Wall Street realisieren, wie moralisch unhaltbar ihre Position ist. Sie sind nicht John Galt, sie sind nicht Steve Jobs. Sie sind Menschen, die durch das Hausieren von komplexen finanziellen Schemeta reich geworden sind, weit davon entfernt, klare Vorteile für das amerikanische Volk zu liefern, was uns in eine Krise geschoben hat, wobei die Nachwirkungen das Leben von Millionen von Mitbürgern weiterhin am Gedeihen hindern, schildert Krugman.

Doch sie haben keinen Preis bezahlt. Ihre Institutionen werden von den Steuerzahlern gerettet, mit nur wenigen Auflagen. Sie profitieren weiter von expliziten und impliziten Garantien der öffentlichrechtlichen Hand. Im Grunde genommen sind sie immer noch im Spiel: Kopf, sie gewinnen. Zahl, Steuerzahler verlieren. Und sie profitieren von Steuerschlupflöchern. In vielen Fällen zahlen Menschen mit Multimillionen-Dollar-Einkommen niedrigere Sätze als Mittelklasse-Familien.

„Diese spezielle Behandlung kann den Prüfstand nicht standhalten. Und damit, wie sie es sehen, darf es keine genaue Untersuchung geben. Wer darauf hinweist, unabhängig davon, wie ruhig und gemässigt, muss verteufelt und von der Bühne vertrieben werden“, beschreibt Krugman weiter.

Wer wird also hier unamerikanisch? Nicht die Demonstranten, die einfach versuchen, dass ihre Stimmen Gehör finden. Nein, die wirklichen Extremisten sind hier Amerikas Oligarchen, die jede Kritik an den Quellen ihres Reichtums unterdrucken wollen.

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