Dienstag, 29. November 2011

Breakeven-Satz für Deutschland

Während die Euro-Zone in den Abgrund blickt, werden Fragen über den Status der deutschen Bundesanleihen als sicherer Hafen aufgeworfen. Doch der Breakeven Satz für deutsche Staatsanleihen mit 5 Jahren Laufzeit fällt weiter. Was ist hier los?

Der Breakeven-Satz gibt den Unterschied zwischen der Rendite der gewöhnlichen deutschen Staatspapiere mit 5 Jahren Laufzeit und der Rendite der inflationsindexierten Staatspapiere (gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex) mit vergleichbarer Laufzeit an.

Weil die eine Anleihe inflationsgeschützt ist, die andere nicht, entspricht der Breakeven-Satz einer impliziten Marktprognose über die Inflation in den nächsten Jahren.

Wenn man sich über die Art der Anpassung, die in Europa stattfinden muss, bewusst ist, merkt man, dass die Inflation besser nicht so niedrig sein soll. Mit einer Inflation von 3% in den nächsten 5 Jahren könnte die Anpassung funktionieren. Mit einer Inflation von 1% oder weniger, kann die Anpassung unmöglich erfolgen, hält Paul Krugman in seinem Blog fest.


Deutschland Breakeven-Satz (5 Jahre), Graph: Bloomberg

Der Breakeven-Satz beläuft sich zur Zeit auf 0,84 Prozent.

Es gibt einige seltsame Aspekte in Bezug auf die aktuelle Situation, was den Breakeven-Satz unzuverlässig macht, bemerkt Krugman. Leider stellen die schwummrigen Aspekte selbst Indikatoren der Euro-Verzweiflung dar, schildert der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.

(1) Man muss sich fragen, was die Indexierung zur Zeit bedeutet, wenn eine Anleihe an die Inflation über die nächsten 5 Jahre gekoppelt ist, und die Eurozone, bevor die Zeit abläuft, aufhört, zu existieren. Was werden die Investoren bekommen?

(2) Es dürften manche Parallelen dazu geben, was sich in der Zeitperiode September 2008-Frühjahr 2009 in den USA abgespielt hat. Die Kapitalmärkte waren in Auflösung begriffen. Selbst die Preise von sogar leicht illiquiden Vermögenswerten stürzten damals ab. Dies hatte zur Folge, dass die Renditen der inflationsgeschützten Anleihen kräftig zulegten, indem sie falsche Signale in Bezug die Deflation in Zukuft lieferten.

Das dürfte laut Krugman jetzt auch in Europa passieren. Wenn dem aber so ist, dann ist es ein Anzeichen dafür, wie schwer die finanziellen Störungen bereits sind.

Fazit: So oder so sagt der Breakeven-Satz heute aus, wie schlimm die Situation ist.

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