Sonntag, 20. November 2011

Zombie Economics of Austerity

Die sich abzeichnende Eskalation der Eurokrise in den vergangenen Wochen zeigt, dass die rigorosen Sparmassnahmen, die von den finanzschwachen EU-Mitgliedern an der Peripherie unter dem Druck der EZB und dem Dogma des Marktradikalismus beschlossen wurden, die konjunkturelle Lage unweigerlich verschlimmern.

Während die Staatseinnahmen nun in diesen Ländern aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Misere einbrechen, steigt die Verschuldung im Verhältnis zum BIP, weil es einfach angesichts der mangelnden gesamtwirtschaftlichen Nachfrage an Wachstum fehlt.

John Quiggin kündigt in seinem Blog an, dass er zur Zeit an einer Taschenbuchausgabe seines lesenswerten Buches Zombie Economics arbeitet.

Die meisten der Zombie-Ideen, die in der ersten Auflage seines Buches diskutiert wurden, blühten im späten 20. Jahrhundert, wo sie auch getötet wurden, zumindest als vertretbare Theorien, wie die globale Finanzkrise belegt hat.


Als Quiggin das Buch 2009 schrieb, war es offensichtlich, dass diese Ideen zu einem Zombie-Leben den Weg kratzten. Er habe gehofft, so schreibt der an der University of Queensland, Australien lehrende Wirtschaftsprofessor, dass die Ökonomen und die Politik mit einem gesunden Menschenverstand sie für immer beisetzen würden.

In der Realität ist genau das Gegenteil passiert. Die Zombie-Ideen, die Quiggin kritisiert hat, laufen weiter auf der Erde und richten immensen Schaden an. Die zombie economics of austerity droht nun wiederum, in eine neue Great Depression zu münden.

Die zentrale Forderung der Austerity (rigorose Sparpakete) ist, dass unsere derzeitigen Probleme das Ergebnis der Regierungen sei, die über ihre Verhältnisse gelebt hätten. Die Behauptung ist angesichts der Dinge absurd. Es gibt keine Verbindung zwischen Haushaltsdefiziten und den Spekulationsblasen, die die globale Finanzkrise verursacht haben, erklärt Quiggin. Aber es schwingt mit tief durchdrungenden Überzeugungen über die Tugenden der Sparsamkeit und der Notwendigkeit für Opferbringen als eine Antwort auf die Widrigkeiten.

So wie die Zombies, die grimmige und verzerrte Versionen ihrer Lebensidentitäten sind, ist auch die Ideologie der Sparsamkeit eine düstere und bedrohliche Version der Ideologie des Wirtschaftsliberalismus (market liberalism). Die Zombie-Idee ist am Rande der Zerstörung der gemeinsamen europäischen Währung und womöglich der EU selbst, hält Quiggin fest.

In den USA hat die Austerity das politische System bereits an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Die Abschaltung der Regierung (d.h. Stillstand, shutdown) und sogar ein Zahlungsverzug der Staatspapiere wurde erst im letzten möglichen Moment abgewendet worden.

Die Austerity (rigorose fiskalpolitische Sparmassnahmen) sind die tödlichste von Zombie-Ideen.

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