Freitag, 16. Dezember 2011

EZB will nicht Weisser Ritter sein

Mario Draghi sagte laut WSJ („ECB Chief Plays Down Hopes for Bigger Bond Purchases“) in Berlin, dass der Kauf von Staatsanleihen durch die EZB „weder ewig noch unendlich“ ist. Der EZB-Präsident betont, dass es viel mehr geldpolitischer Massnahmen bedarf, um das Vertrauen im Markt in der Eurozone wiederherzustellen.

Auf die Frage, ob die EZB Grossbritannien und den USA folgen soll, indem sie Geld druckt, um Staatsanleihen zu kaufen, eine Massnahme, die als Quantitative Easing (QE: mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) bekannt ist, habe Draghi laut WSJ geantwortet, dass er keine Anzeichen dafür sehe, dass QE zu einer „herausragenden“ (stellar) Wirtschaftsleistung in diesen Volkswirtschaften führe. Die EU-Verträge verbieten monetäre Finanzierung der Staatsschulden, fügt Draghi hinzu.

Dies deutet darauf hin, dass Draghi glaubt, dass QE nur dann eingesetzt werden sollte, wenn es „herausragende“ wirtschaftliche Leistung hervorbringt. „Das ist deprimierend, nicht zu erwähnen, schwer fehlgeleitet“, bemerkt Tim Duy in seinem Blog dazu.

Die entsprechende Metrik sollte nicht eine „herausragende“ Wirtschaft sein, sondern die Frage, was sonst in Abwesenheit von QE passiert wäre, unterstreicht der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor: „Hoffentlich wird Draghi diese Unterscheidung erkennen, wenn die Situation sich weiter verschlechtert“.

Die Kombination aus Haushaltskonsolidierung und der Unnachgiebigkeit der EZB hält die Eurokrise weiter in den Schlagzeilen, und zwar für eine lange, lange Zeit, fasst Duy zusammen.

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