Mittwoch, 18. April 2012

US-Präsidentschaftskandidaten und ihre Wirtschaftsberater


Die Präsidentschaftskandidaten der beiden politischen Parteien der USA können sich von jedem Ökonomen auf der Welt wirtschaftliche Beratung holen. Dies macht es aber umso erstaunlicher und trauriger, als sie Ökonomen mit katastrophaler Erfolgsbilanz auswählen, schreibt William K. Black in einem lesenswerten Eintrag („Romney’s Lead Economist Urges Policies that will Cause the Next Financial Crisis“) im Blog The Big Picture.

Bill Clinton hat Robert Rubin und George W. Bush hat Gregory Mankiw gewählt. Obama hat sich für Lawrence Summers und Mitt Romney für Mankiw entschieden. Rubin und Summers sorgten für die Ausweidung der Regulierung der Finanzmärkte. Dasselbe hat Mankiw unter Bush-Regierung geschehen lassen. Gemeinsam haben diese Anstrengungen die kriminogene Umgebung geschaffen, wo endemischer Finanzbetrug („green slime“) entstanden ist, hebt der an der University of Missouri, Kansas City lehrende Professor für Wirtschaft und Recht hervor.

Der angesehene Experte für Wirtschaftskriminalität hat öfters auf die Wichtigkeit des von George Akerlof und Paul Romer geschriebenen Artikels „Looting: the Economic Underworld of Bankrupty for Profit“ (1993) hingewiesen, um die Bedeutung der Wirtschaftslehre zu betonen, warum wir epidemische Betrüge im Hinblick auf die Rechnungsprüfung (control fraud) und wiederkehrende, sich verstärkende Finanzkrisen erleiden.

Mankiw war ein Koreferent, als die Studie offiziell vorgestellt wurde, unterstreicht Prof. Black. Er sei auch dabei gewesen, berichtet der ehemalige Senior S & L Regulierer.

Mankiw sei unbekümmert gewesen, was die Plünderungen betrifft, schildert Black weiter: „Es wäre irrational für Sparkassen und Kreditinstitute (S & L: Savings and Loans), nicht zu plündern“. Das war Blacks erste Begegnung mit Mankiws Moralität. Er sei entsetzt gewesen, so Black. Seine Empörung über Mankiw sei erbleicht, als er sah, wie regungslos das Publikum, professionelle Ökonomen, die Analyse über das betrügerische Verhalten in den obersten Führungsriegen von Unternehmen aufgenommen hat.

CEOs haben treuhänderische Pflichten gegenüber Aktionären. Mankiws Reaktion auf die Ergebnisse, dass die CEOs ihre Aktionäre plündern, war, die Rationalität der betrügerischen CEOs zu loben: „wenn sie nicht plündern, sind sie nicht moralisch, sondern verrückt“. Man kann mit Ökonomen der neo-klassischen Schule in Sachen ungewollte Selbstparodie eben nicht konkurrieren. 

Es gibt auch Ökonomen und Wissenschaftler aus anderen Bereichen, die als Finanz-Regulator Erfolgsbilanz aufweisen können. Es gibt keine Regel, dass Obama und Romney als Wirtschaftsberater die Lieferanten von green slime und Krisen auswählen müssen. Eine beträchtliche Anzahl von Mankiws Studenten gingen aus dem Hörsaal, um gegen sein unter dem Deckmantel der Wirtschaftswissenschaften dargestellte Dogma zu protestieren. Es ist Zeit für uns alle als Bürger, gegen Politiker in Streik zu treten, die Versager in Sachen Ethik und Ökonomie als Wirtschaftsberater wie Mankiw und Geithner wählen, fasst Black als Fazit zusammen.

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