Dienstag, 24. April 2012

Warum die Fed die Geldversorgung steuert


Au Backe! Auch Sheila Bair steigt jetzt in den Zug ein, dass die Fed mit QE-Politik die Plutokratie unterstützt. Die ehemalige Chefin der US-Einlagensicherungsbehörde (FDIC) schreibt in einem wunderlichen Artikel („Watch out! Is the Fed pushing us into another bubble?”) in CNNMoney, dass die Fed die Preise von US-Treasury Bonds künstlich hoch halte, was durch die Fundamentaldaten nicht bestätigt werde. Früher oder später drohe die Bond-Blase zu platzen.

Bair spricht von einer „unverantwortlichen Haushaltsführung“ und „unkontrollierbaren Inflation in naher Zukunft“. Jens Weidmann klingen bestimmt die Ohren. Wer profitiert von niedrigen Zinsen? Banken und Investment Funds, behauptet Bair.

Soll die US-Notenbank damit aufhören, die Wirtschaft anzukurbeln? Seufz! Bemerkenswert ist, dass Frau Bair davon ausgeht, dass die Wirtschaft sich erholt. Erstens: ein wichtiger Indikator, welcher darüber aussagt, wie es um die Konjunktur bestellt ist, ist die Erwerbsquote, d.h. das Verhältnis der Beschäftigten zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, worauf Paul Krugman in seinem Blog öfters hinweist. Die Kennzahl gibt Auskunft darüber, in wiefern die Wirtschaft in der Lage ist, Arbeitsplätze zu schaffen.

Gegen Ende der Kurve sind schon einige Fortschritte zu erkennen, aber es ist kaum der Zeitpunkt, Erfolg auszurufen.


US-Erwerbsquote (Verhältnis der Beschäftigten zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter), Employment Population Ratio, Graph: Prof. Paul Krugman

Zweitens: es gibt keinen guten Grund, anzunehmen, dass es eine Bond-Blase gibt. Die Frage, die sich stellt, ist, ob der Verlauf der langfristigen Zinsen angesichts der voraussichtlichen Entwicklung der kurzfristigen Zinsen Sinn macht, erklärt Krugman. Wenn man über die Aussichten in Bezug auf die Arbeitslosigkeit (hoch) und Inflation (niedrig) nachdenkt, kommt man zum Schluss, dass die kurzfristigen Zinsen für eine lange Zeit niedrig bleiben.

Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor liefert dazu die folgende Abbildung, die aufgrund der CBO-Daten erstellt worden ist:


Fed Funds Rate (Prognosen), Graph: Prof. Paul Krugman

Angesichts dieser Perspektive dürfte die langfristige Rendite unter 2% verlaufen. Bair argumentiert daher wie die Finanz-Typen, die darauf bestehen, dass es so etwas wie Unnatürliches über Zinssätze gibt. Aber die Volkswirtschaftslehre ist nicht auf ihrer Seite.

PS:

Es gibt keine Bond-Blase. Warum? Mehr dazu hierhier und v.a. hier.

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