Freitag, 22. Juni 2012

Antworten auf fünf einfache Euro-Fragen


Brad DeLong fasst sich in seinem Blog ein Herz, auf „5 einfache Euro-Fragen“ Antworten zu geben.

(1) Wer sollte die Verluste aus den bestehenden Schulden Griechenlands tragen?

Die deutschen Banken, die die Kredite an die griechischen Politiker vergeben haben, die nicht über die Befugnis verfügen, die Steuern hoch genug zu erhöhen, die Schulden zu bedienen. Und die deutsche Regierung, die die Banken gestützt hat.

(2) Wie soll Griechenland in Zukunft seine Steuern und Staatsausgaben in Einklang bringen?

Das geht niemanden etwas an, nur die Griechen. Es wäre jedoch schön, wenn sie damit aufhören würden, Geld wie Wasser auszugeben, in dem Versuch, „strategische Parität“ vis-à-vis der Türkei in der Ägäis aufrechtzuerhalten.

(3) Wie soll Griechenland seine Ausgaben für Einfuhren und Ausfuhren in Zukunft ausgleichen?

Es ist nicht mehr möglich, die Lücke zwischen Einfuhren und Ausfuhren, die zu gegenwärtigen Wechselkursen und Preisen und Löhnen existieren, durch die Kreditaufnahme zu schliessen. Griechenland hat eine Wahl zwischen (a) einer tiefen lang anhaltenden Depression, was Griechen zu arm machen würde, um sich Einfuhren zu leisten, (b) dem Grexit, Abwertung, und einem anschliessenden Export-Boom und (c) der Öffnung des Geldhahns durch die Deutschen, um eine höhere Inflation in Nordeuropa zu erzeugen und in der Zwischenzeit Griechenland eine zusätzliche Chance zu geben, die Schmerzen niedrig genug zu halten, um die Anpassung im Rahmen der Eurozone zu verwirklichen.

(4) Was passiert, wenn Griechenland den Euro aufgibt?

Deutschland hat dann die Wahl zwischen (d) einer Grossen Depression in Europa und (e) einer viel höheren Inflation in Europa und einer viel grösseren Chance, die erforderliche Anpassung, um die (c) zu realisieren, zu unterstützen.

(5) Werden wir dann (c) erleben, dass die Deutschen den Geldhahn öffnen, um in Nordeuropa eine höhere Inflation zu erzeugen und in der Zwischenzeit Griechenland eine zusätzliche Chance zu geben, die Schmerzen tiefer zu halten?

Ha!

So fasst der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor seine Antworten auf „5 einfache Euro-Fragen“ zusammen.

Der ehemalige Stellvertreter des damaligen US-Finanzministers Larry Summers glaubt also nicht daran, dass Deutschland vorübergehend ein höheres Inflationsziel im Euro-Raum zulassen würde, um die Euro-Krise, wenn Not am Mann ist, anzugehen.

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