Dienstag, 12. Juni 2012

Postmoderne Rezessionen


Warum erholt sich die Wirtschaft nicht?

Die schleppende Konjunktur zeichnet sich derzeit mehr oder weniger auf beiden Seiten des Atlantiks durch schlafende Inflation, hohe Arbeitslosigkeit und Produktionslücke, wobei fairerweise gesagt werden muss, dass die Euro-Zone, wo die Dinge viel schlimmer aussehen, am Rande des Abgrunds steht.

Paul Krugman hat im Februar 2008 in seinem Blog erklärt, dass vieles, was wir über die Rezession und wirtschaftliche Erholung wissen, aus der Erfahrung der 1970er und 1980er Jahre kommt. Aber die Rezessionen der damaligen Zeit unterscheiden sich sehr von den Rezessionen der Gegenwart.

Jeder der Einbrüche (1969-70, 1973-75 und die Double-Dip Rezession von 1979 bis 1982 wurden im Grunde genommen durch hohe von der Fed verhängten Zinsen verursacht, mit dem Zweck, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Es ging in jedem Abschwung etwa so vor, dass das Wohnungswesen eingestürzt ist, um sich, nachdem die Zinsen gesenkt worden sind, wieder zu erholen.

Seit Mitte der 1980er Jahre haben wir jedoch die „Great Moderation“ („Grosse Mässigung“), mit einer ruhigen Inflation. Die postmodernen Rezessionen, die nur dann passieren, wenn Kredit-Blasen platzen oder andere Dinge aus dem Ruder laufen, werden von der Fed nicht bewusst konstruiert, legt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsporfessor dar.


US-Schatzwechsel mit 3 Monaten Laufzeit, Graph: FRED, Fed St. Louis

Während sie nicht so tief ausfallen wie die ältere Art von Rezessionen, zeigen sie, dass sie schwer zu bekämpfen sind, nicht nach der Definition, sondern gemessen an der Höhe der Arbeitslosigkeit, weil das Wohnungswesen, was hauptsächlich auf die Geldpoltik reagiert, über das normale Mass ansteigen muss, anstatt sich bloss aus dem durch die Zinsen verursachten Abschwung zu erholen.

Krugman hat vor 4 ½ Jahren deshalb vorausgesagt, dass die derzeitigen Probleme eine lange Zeit anhalten dürften. Er hat vollkommen Recht behalten. 

Man darf zudem nicht ausser Acht lassen, dass, während Krugman damals eine langsame Erholung der Wirtschaft vorhergesagt hat, die Erholung inzwischen sogar noch langsamer als erwartet ausgefallen ist. Dazu kommt, dass die Austeritätspolitik (fiscal austerity) heute die Krise zusätzlich weiter verschärft, anstatt zu beenden.

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