Montag, 9. Juli 2012

Mitt Romneys Steuererklärungen


Es war einmal ein reicher Mann namens Romney, der für die Präsidentschaft kandidierte. Er konnte behaupten, mit beträchtlicher Rechtfertigung, dass sein Reichtum gut verdient war, dass er eine Menge getan hatte, um gute Jobs für amerikanische Arbeitnehmer zu schaffen, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne am Montag („Mitt’s Gray Areas“) in NY Times.

Dennoch hat die Öffentlichkeit verständlicherweise wissen wollen, wie er so reich wurde und was er mit seinem Reichtum getan hat. Er gab umfangreiche Informationen über seine finanzielle Geschichte frei. Aber es war vor 44 Jahren. Und der Gegensatz zwischen George Romney and sienem Sohn Mitt zeigt heute dramatisch, wie Amerika sich geändert hat, legt Krugman dar.

George Romney hat ein Auto-Unternehmen geführt: American Motors. Und er konnte es gut. Romney hat das Vermögen des Unternehmens ausgebaut. Ganz abgesehen davon hat er die Arbeitsplätze vieler Amerikaner gerettet, was ihn persönlich reich machte. Wir wissen das alles, weil er während seiner Kampagne für die Präsidentschaftswahl seine Steuererklärungen (12 Jahre) veröffentlicht hat. Die Erträge belegen, dass er viel Steuern bezahlt hat, 37% über den gesamten Zeitraum.

Nun schnell vorwärts zu Romney, dem Sohn. Im Gegensatz zu seinem Vater ist Romney nicht reich geworden, indem er Dinge hergestellt hat, die die Menschen kaufen wollen. Er hat sein Vermögen durch Financial Engineering gemacht, wobei in vielen Fällen Arbeitnehmer ihre Jobs verloren. George Romney war aufgeschlossen und entgegenkommend. Aber Mitt Romney hält seine Finanzen weitgehend geheim, schildert Krugman weiter.

Sagen wir so: Gab es jemals zuvor einen wichtigen Präsidentschaftskandidat, der ein Multimillionen Dollar Schweizer Bankkonto gehabt hat, plus Dutzende von Millionen auf Cayman Islands, dem berühmten Steuerparadies?

Dann ist sein individuelles Rentenkonto erwähnenswert, mit jährlichen Beiträgen beschränkt auf ein paar tausend Dollar pro Jahr. Irgendwie landet Romney auf einem Konto im Wert von 20 bis 101 Mio. Dollar.

Es gibt laut Krugman legitime Möglichkeiten, dass das passieren konnte. Aber die Wähler haben ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Was ein Mensch mit seinem Geld macht, ist sicherlich ein wichtiger Anhaltspunkt, um seinen Charakter zu kennen, argumentiert der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008).

Eine weitere Sache: In dem Ausmass, dass Romney eine kohärente politische Agenda hat, erfordert er Steuersenkungen für sehr reiche Leute, wobei die Steuersätze heute etwa um die Hälfte tiefer sind als zu der Zeit seines Vaters. Ein Mann, der so etwas befürwortet, hat eine besondere Verpflichtung gegenüber den Wählern, zu erklären, in welche Ausmass er persönlich von dieser Politik profitieren würde.

Doch ist es offensichtlich etwas, was Romney nicht mitmachen will. Und wenn er die Wahrheit über seine Investitionen nicht enthüllt, können wir nur annehmen, dass er etwas ernsthaft Schädigendes versteckt, fasst Krugman zusammen.

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