Donnerstag, 20. September 2012

OMT versus SMP


Das erste Anleihen-Ankaufprogramm der EZB hiess SMP (securities markets programme). Das neue heisst OMT (outright monetary transactions).

EZB-Präsident Mario Draghi spricht nun davon, dass der Euro unumkehrbar ist. Die EZB will daher am Anleihemarkt ohne Limite tätig werden, um ein klares Zeichen zu setzen.

Morgan Stanley, Global Economics Team präsentiert die folgende Abbildung zum Vergleich.

Eine Frage, die öfters aufgeworfen wird, betrifft die „Konditionalität“ des OMT-Plans. Die Anleihe-Käufe werden nämlich an strikten Konditionen geknüpft. Die betreffende Regierung muss die Bereitschaft an den Tag, die Rettungsschirme EFSF oder ESM in Anspruch zu nehmen.


EZB: OMT versus SMP, Graph: Morgan Stanley, Global Economics Team

Elga Bartsch, Morgan Stanley macht darauf aufmerksam, dass die EZB sich einen Handlungsspielraum vorbehält, und zwar mit einer vorsorglichen Kreditlinie, die ECCL (enhanced conditions credit line) genannt wird.

Entgegen der Forderung einiger Mitglieder des EZB-Rats, dass die Anleihe-Käufe durch EFSF/ESM am Primärmarkt den Anleihe-Käufen durch die EZB am Sekundärmarkt vorgehen müssen, scheint die Detaillierung der technischen Eigenschaften des OMT-Programms in der Pressemitteilung flexibler formuliert:

„Länder, die derzeit unter einem makroökonomischen Anpassungsprogramm stehen, könnten für das OMT in Betracht gezogen werden“.

Es ist also möglich, dass das OMT für Irland und Portugal, die bereits in den „Genuss von EFSF Programmen“ kommen, sofort angewendet werden könnte.

Ansonsten ist festzuhalten, dass die Ungewissheit über den Zeitpunkt der ersten Anleihe-Käufe durch das OMT, was entscheidend von den politischen Entwicklungen abhängt, eine zusätzliche Unsicherheit in Bezug auf den geldpolitischen Ausblick der EZB darstellt.

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