Dienstag, 2. Oktober 2012

QE is not monetizing debt


Ben Bernanke hat am Montag im Economic Club of Indiana, Indianapolis eine interessante Rede gehalten, indem er 5 Fragen über die Fed und die Geldpolitik gestellt hat:

(1) Was sind die Ziele der Fed und wie versucht die Fed, die Ziele zu erfüllen?, 

(2) Was ist die Beziehung zwischen der Geldpolitik der Fed und den fiskalpolitischen Entscheidungen der US-Regierung und des Kongresses,

(3) Was ist das Risiko, dass die akkommodierende Geldpolitik der Fed zu Inflation führt?, 

(4) Welche Auswirkungen entfaltet die Geldpolitik der Fed auf die Sparer und Investoren?, und 

(5) Wie wird die Fed in einer demokratischen Gesellschaft zur Verantwortung gezogen?

Unter Frage (3) geht Fed-Präsident auch auf die in diesen Tagen öfters gestellte Frage, ob die US-Notenbank durch den Ankauf von Wertpapieren am Markt Schulden-Monetisierung („monetizing the debt“) betreibt, was zwangsläufig zu einer höheren Inflation führen würde? Nein, sagt Bernanke, es passiert nicht und es wird nicht passieren. Monetisierung von Schulden bedeutet, dass das Gelddrucken permanent als Finanzierungsquelle von Staatsausgaben verwendet wird. „Im Gegenteil: wir kaufen US-Staatsanleihen am offenen Markt und nur vorübergehend, und zwar mit dem Ziel, die Erholung der Wirtschaft durch niedrige Zinsen zu fördern“, erläutert Bernanke.

Die Fed wird zu gegebener Zeit diese Wertpapiere allmählich verkaufen oder auslaufen lassen, wie es sich gehört, und auf ihre Bilanzsumme in der normalen Grössenordnung zurückkehren. Die Art und Weise, wie die Fed den Kauf von Wertpapieren finanziert ist, dass sie Reserven im Bankensystem schafft. Der Anstieg der Bankreserven bei der Fed verlagert sich nicht automatisch zu mehr Geld oder zu Cash im Umlauf und die Geldmenge im breiteren Sinne ist in den vergangenen Jahren nicht besonders gestiegen.


Fed Bilanzsumme und Bankreserven, Graph: Greg Peters, Morgan Stanley

Um die Inflation unter Kontrolle zu halten, fragt sich, ob die Fed über die Instrumente verfügt, monetäre Bedingungen zu gegebener Zeit zu straffen. Bernanke versichert, dass die Fed die notwendigen Werkzeuge hat, um die geldpolitische Akkommodierung bei Bedarf zurückzuziehen und dass die Fed dies in einer Weise tun kann, dass die Bilanzsumme der Fed auf geordnete Weise schrumpft.

Die Fed kann beispielsweise die Geldpolitik straffen, auch wenn ihre Bilanzsumme gross bleibt, indem sie den Zinssatz erhöht, mit dem die Reserven der Banken bei der Fed vergütet werden. Weil die Banken keine Gelder zu niedrigen Zinssätzen verleihen wollen, als sie bei der Fed verdienen, sollte eine solche Massnahme dazu dienen, die Zinsen anzuheben und die Kreditkonditionen im Allgemeinen zu verschärfen, um jede Tendenz in Richtung einer Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern.

Es ist natürlich eine Sache, über wirksame Werkzeuge zu verfügen, und eine andere Sache, sie in einer fristgerechten Weise, d.h. weder zu früh noch zu spät, einzusetzen. Es ist immer eine Herausforderung für die Zentralbanken, den richtigen Zeitpunkt genau festzulegen, um die „Punch Bowl“ wegzunehmen. Das gelte sowohl für die konventionelle als auch für die unkonventionelle Geldpolitik, hebt Bernanke hervor. Er werde vorsichtig überlegen, wie die vorgegebenen Ziele der US-Notenbank gefördert werden, maximale Beschäftigung und Preisstabilität, wenn die Zeit kommt, die Entscheidung zu treffen. 

PS

Wie lautet eigentlich die korrekte Übersetzung („monetizing debt“) auf Deutsch? „Monetisierung“ oder „Monetarisierung“ von Schulden?

1 Kommentar:

Martin Burch hat gesagt…

http://de.wikipedia.org/wiki/Monetarisierung#Monetarisierung_von_Staatsschulden (Aber Wiki ist sich auch nicht sooooo sicher, siehe die Diskussion)