Freitag, 23. November 2012

Politik und das Alter der Erde


Senator Marco Rubio, der von vielen als einen Anwärter für die Nominierung der republikanischen Präsidentschaftskandidatur 2016 gehandelt wird, wurde neulich gefragt, wie alt die Erde ist. Nach der Erklärung, Mensch! Er sei kein Wissenschaftler, machte der Senator ein verzweifeltes Ausweichmanöver: „Es ist eines der grossen Geheimnisse“, berichtet Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Grand Old Planet“) am Freitag in NYTimes.

Es ist eine lustige Sache, fährt Krugman fort. Konservative sagen, dass Rubio auf Launen der Wähler in den republikanischen Vorwahlen 2016 eingehe. Eine Behauptung, die uns aus irgendeinem Grund trösten sollte, erklärt Krugman weiter.

Aber wir sollten es nicht so einfach gelten lassen, so der Träger des Wirtschaftsnobelpreises. Rubios Unfähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse zu erkennen, spricht für die anti-rationale Einstellung, welche in seiner Partei die Oberhand gewonnen hat. In einem Interview hat Rubio die Lehre von Evolution mit der Taktik der kommunistischen Indoktrination verglichen.

Worüber hat sich Rubio in Sachen Wissenschaft beklagt? Dass es wahrscheinlich den Glauben der Kinder untergraben könne, was die Eltern lehren, woran die Kinder glauben sollen. Und genau hier ist die Haltung der modernen GOP zu sehen, nicht einfach gegen die Biologie, sondern gegen alles: wenn die Beweise dem Glauben zu widersprechen scheinen, dann müssen sie underdrückt werden.

Das offensichtlichste Beispiel anders als die Evolutionslehre ist der vom Menschen verursachte Klima-Wandel. Werden die Beweise für die Erwärmung der Erde immer stärker, und immer beunruhigender, versteckt sich die GOP tiefer in Verleugnung, begleitet von hektischen Bemühungen, alle, die von unbequemen Tatsachen berichten, zum Schweigen zu bringen und zu bestrafen.

Aber das gleiche Phänomen ist auch in vielen anderen Bereichen sichtbar. Der neueste Beweis kam in Sachen Wahl-Umfragen zum Vorschein. Die Dämonisierung von Nate Silver von NYTimes war bemerkenswert, anzusehen, beschreibt Krugman weiter.

Wir leben in einer Zeit, wo die Wissenschaft eine wesentliche Rolle spielt. Wie sollen natürliche Ressourcen effektiv gesucht werden, während in den Schulen versucht wird, moderne Geographie zu lehren, und auch Behauptungen gleich viel Zeit gewährt werden muss, dass die Welt nur 6‘000 Jahre alt ist? Wie soll man in Biotechnologie wettbewerbsfähig bleiben, wenn der Biologieunterricht alles vermeiden soll, was die Kreationisten beleidigen könnte?

Und dann ist die Sache mit der aktuellen Studie („Taxes and the Economy“) von Congressional Research Service, wo keine empirische Unterstützung für das Dogma zu finden ist, dass Steuersenkungen für Wohlhabende zu einem höheren Wirtschaftswachstum führen. Wie haben die Republikaner darauf reagiert? Indem sie den Bericht unterdrückten. Was die Wirtschaftswissenschaften betrifft, als harte Wissenschaft, wollen moderne Konservative nichts hören, was ihre vorgefassten Meinungen herausfordert. Und sie wollen, dass auch niemand davon was erfährt,

Man soll wegen Rubios plumper Momente nicht mit der Achsel zucken. Seine Unfähigkeit, mit der geologischen Evidenz umzugehen, ist symptomatisch für ein viel breiteres Problem, was am Ende Amerika auf den Weg des unaufhaltsamen Niedergangs schicken könnte, mahnt Krugman an.

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