Dienstag, 1. Januar 2013

Austerität und keine Besserung in Aussicht


Was 2012 geschehen ist, deutet, wie Paul Krugman in seinem Blog kurz zusammenfasst, auf eine wichtige Unterscheidung hin. Auf der einen Seite grundlegende Vorhersagen eines Modells und auf der anderen Seite Vorhersagen, die ein Ökonomen macht, ohne sich auf ein Modell zu stützen.

Die Prognosen, dass eine Ausweitung der Notenbankgeldmenge (monetary base) zu einem starken Anstieg des Preisniveaus führen werde und hohe Staatsausgaben einen starken Anstieg der Zinsen auslösen, sind mehr oder weniger unvermeidlich, wenn man von einem Wirtschaftsmodell ausgeht, demzufolge Rezessionen Probleme auf der Angebotsseite sind, d.h. nicht von einer mangelhaften Nachfrage stammen.

Die Vorhersagen hingegen, die nahelegen, dass nichts davon passieren werde, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, stützen sich im Wesentlichen auf keynesianische Modelle ab.

Kurzum: Es kommt auf einige Vorhersagen mehr an als auf andere. Die Frage ist aber darüber hinaus, wie man reagiert, wenn die eigene Vorhersage völlig schief geht?

Die Tatsache ist, dass die Keynesianer dazu gelernt haben, dass eine schnelle Erholung der Wirtschaft heute nicht erfolgen würde, obwohl ihr Modell es nicht vorhergesagt hat. Die Austerians haben hingegen mit ihrer Vorhersage, dass die Wirtschaft sich rasch erholen würde, kläglich versagt, obwohl die Erholung der Wirtschaft nach Finanzkrisen einem sehr unterschiedlichen Pfad folgt, weil v.a. der Schulden-Überhang besondere Probleme schafft.

Das keynesianische Denken hat sich in wichtigen Punkten weiter entwickelt. Die Ökonomen haben aus ihren Fehlern gelernt. Ausnahme: Krugman, der von Anfang an eine langsame Erholung der Wirtschaft nach der schweren Finanzkrise vorhergesagt hat.

Das grundlegende Konzept bleibt aber bestehen: Rezessionen haben ihre Gründe auf der Nachfrage-Seite und die Bedeutung der Null-Grenze (zero lower bound) ist unbestritten. Es gibt dennoch viele weitere Verfeinerungen, zu realisieren, wie z.B. was eine Bank ist, und wie Bankschuldverschreibungen funktionieren.

Wie sieht es aber auf der Seite der Austerians aus? Nichts. Nur Ausreden. Die Erwartung einer stark steigenden Inflation, während die scheinbare Nachfrage sich nach sicherem Geld verdreifacht.

Die Bereitschaft, dazu zu lernen, ist wichtig. Leider scheint diese Bereitschaft nicht vorhanden, wie das Festhalten der sog. Experten an dem harschen Austeritätskurs auf dieser Seite des Atlantiks zeigt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Inflation und Deflation,im jetzigen Umfeld,haben weder die Austerians noch die Keynesianer wirklich begriffen.

Ein Blick auf Gunnar Heinsohn würde BEIDEN wohl etwas auf die "Sprünge" helfen..

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/deflation_und_inflation_auch_2013_eintraechtig_beieinander/


weico