Dienstag, 26. Februar 2013

Wahlen in Italien, Austerität und Euro


Es ist offensichtlich, dass die Austeritätspolitik auf Wachstumsperspektiven in der Eurozone lastet. Wie Paul De Grauwe in einer neulich vorgelegten Analyse zum Ausdruck bringt, ist der Anstieg der Verschuldung der Länder sogar desto grösser, je harscher die Austeritätsmassnahmen sind.

Nach Italiens Wahlen fallen nun der Euro und europäische Aktien zusammen. Ziehen sich Investoren aus dem Land zurück? Die von Gläubiger-Ländern aus dem Kern der Eurozone geförderte italienische Regierung, die die Austeritätsmassnahmen nach Gutdünken der EU-Kommission umsetzte, hat eine bittere Niederlage erlitten. Der Ausgang der Wahl unterstreicht daher, dass die Austeritätspolitik kläglich versagt hat.

Nun nehmen die Abwärtsrisiken für die Euro-Zone zu, meint Ian Stannard von Morgan Stanley und empfiehlt in einer heute Mittag vorgelegten Analyse EUR Long-Positionen zu schliessen. Das heisst im Klartext, Euro zu verkaufen.

Ist das das Ende der Gemeinschaftswährung?

Wer trägt aber die Verantwortung für die in den Medien heute viel zitierte „Unsicherheit an den Märkten“ nach der Wahl in Italien? Nicht die italienischen Wähler, die nun zum Teil als Opfer des Populismus bezeichnet werden, sondern die unbelehrbaren Austerians, die koste, was es wolle auf die Fortsetzung der asozialen Austeritätspolitik und des Marktfundamentalismus bestehen.


EUR/USD Wechselkurs und Risikoaufschläge für Staatsanleihen (Italien versus Deutschland), Graph: Ian Stannard, Morgan Stanley

Denn jedesmal, wenn Mario Draghi und die EZB eingriffen, um den Schaden zu begrenzen, zunächst mit der LTRO und dann mit OMT, liessen europäische Austerians die Gelegenheit nicht aus, die von der EZB veranlasste Beruhigung der Märkte als ein Zeichen der Austeritätspolitik, die funktioniere, zu vermarkten, wie Paul Krugman in seinem Blog beschreibt.

Die grundlegende Tatsache ist, wie der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor argumentiert, dass eine Politik der Austerität (unglaublich harsch in den Schuldner-Ländern, aber auch zum Teil im Kern der Eurozone) ein kompletter Fehlschlag ist. Keine der Länder unter von Brüssel und Berlin verordneten Austeritätspolitik hat auch noch einen Hauch von Erholung der Wirtschaft angedeutet, während die Arbeitslosigkeit Gesellschaften in Europa zerstört.

Was Europas Very Serious People (VSP) nicht begreifen ist, dass die öffentliche Wahrnehmung des Rechts der Entscheidungsträger, zu regieren, zumindest von der Erzielung von einigen tatsächlichen Resultaten abhängt. Was die EU-Politiker tatsächlich lieferten, sind Jahre unglaublicher Schmerzen, begleitet von wiederholten Versprechungen, dass die wirtschaftliche Erholung gleich um die Ecke ist. Und kein Wunder, dass niemand ihnen Vertrauen schenkt und nach Alternativen sucht, wie Krugman weiter darlegt.

Krugman hofft nach der Wahl in Italien auf einen Weckruf, dass die EZB grünes Licht für mehr expansive Geldpolitik gibt, Deutschland etwas Stimulus zulässt und Frankreich die unnötige Gürter-enger-schnallen-Politik aufgibt.

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