Samstag, 27. Dezember 2014

Trugschluss der Verallgemeinerung in der Eurozone mit fatalen Folgen

Wolfgang Schäuble wird nicht müde, vor der "Gefahr der lockeren Geldpolitik" zu warnen.

Bundesfinanzminister macht in einem aktuellen Interview keinen Hehl daraus, dass er den gegenwärtigen geldpoltischen Kurs der EZB nicht unterstützt. Oben drauf legt Schäuble Griechenland nahe, noch weiter zu sparen.

In einer schwer angeschlagenen Wirtschaft soll also die Austeritätspolitik fortgesetzt werden. Wer glaubt, dass alle gleichzeitig durch Sparen wachsen können, unterliegt dem Trugschluss der Verallgemeinerung (fallacy of composition). Spart der Rest der Eurozone, kann Deutschland nicht wachsen. 

Der Verlauf der Finanzkrise von 2008/09 zeigt, dass die Austerität genau das falsche Rezept ist. Die wirtschaftspolitische Konzeption, dass es nur auf das Angebot und die Strukturreformen ankommt, ist falsch. Rezessionen sind eine Realität und einige davon sind durch mangelhafte Nachfrage getrieben. Auf kurze Sicht sollte das Augenmerk daher nach der Nachfrage gerichtet werden. Reformen können später folgen.

Die Position der deutschen Regierung scheint aber viel mit Ignoranz zu tun als mit Machtgier. Die ganze Vorstellung rührt aus dem Ordoliberalismus, wonach schwache Nachfrage nie ein Problem darstellen kann.

Nach dieser geistigen Haltung gibt es nur mikroökonomische Verzerrungen. Makroökonomische Probleme existieren einfach nicht, selbst wenn die gesamte Eurozone einer Depression gegenüber schaut. Die niedrige Inflation ist untragbar, weil die Nachfrage zu kurz greift, tendiert die europäische Wirtschaft in Richtung Deflation.

Wo führt dies aber hin? Die einfachen Menschen bleiben auf der Strecke und die Nationalisten suchen, die politische Macht zu ergreifen.


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