Dienstag, 9. Dezember 2014

Zentralbanken und Arbeitslosigkeit

Laut Milton Friedman soll sich die Geldpolitik der Fed auf lange Sicht auf die Preisstabilität fokussieren. Die Fed kann die Arbeitslosigkeit nur auf kurze Sicht reduzieren, und zwar auf Kosten von steigender Inflation auf lange Sicht.

Solange sich die Fed auf den Zinssatz als einziges Instrument der Geldpolitik einschränkt, liegt Friedman falsch, wie der gegenwärtige Massnahmenkatalog der Fed im Kampf gegen die durch die Finanzkrise von 2008 ausgelöste schwere Rezession zeigt.

Das heisst, dass die Fed nicht über ein einziges Instrument verfügt, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln, sondern über ein weiteres: Änderung der Zusammensetzung der Bilanz der Notenbank. Die Rede ist von QE-Politik (quantitative easing), d.h. mengenmässiger Lockerung der Geldpolitik.

Die herrschende Lehre der Volkswirtschaft hat uns jahrelang gepredigt, dass die Arbeitslösigkeit auf lange Sicht nicht von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage abhängt, wie Roger Farmer in seinem Buch („How the Economy works“) darlegt.



Staatsanleihen, US-Treasuries versus German Bunds, Entwicklung der Renditen, Graph: ZKB

Anhaltende hohe Arbeitslosigkeit ist eine Ressourcenverschwendung und reflektiert Marktversagen. Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung erfordert kollektive Massnahmen in Form einer gut gestalteten Wirtschaftspolitik, einschliesslich der Fiskalpolitik.

Dass die EZB sich auch anschickt, eine Art „QE-Politik light“ in Angriff zu nehmen, ist ein gutes Zeichen. Hier ist ein Link zum Anleihenkaufprogramm der EZB mit aktuellen Daten in Bezug auf das ABS- (besicherte Kreditmarktpapiere) und Covered Bonds-Programm (Pfandbriefe).

Bundesbankpräsident Jens Weidmann trägt aber immer noch liquidationist-Argumente (Stichwort: Joseph Schumpeters „work of depressions“) vor, wie gestern in Frankfurt: Es sei ein langer und schwieriger Anpassungsprozess, den die Politik gehen müsse. Länder, die keine solide Politik betraiben, sollten am Ende höhere Finanzierungkosten zahlen.

Das heisst m.a.W., dass das Leiden in einer Depression gut und natürlich ist. Und es sollte nicht dagegen unternommen werden, um die Schmerzen zu lindern (à la Andrew Mellon).

Das ist natürlich Ideologie, keine Zentralbank-Politik.

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