Sonntag, 22. Februar 2015

In einem mit Nachfrage-Mangel behafteten Gleichgewicht

In den letzten sechs Jahren gingen die Entscheidungstäger in den fortentwickelten Volkswirtschaften davon aus, dass die Geldpolitik den Tag retten kann. Die Krise hat aber unter Austeriät v.a. in der Eurozone zu Haushaltsdefiziten und steigenden Schulden geführt.

Die Überzeugung war daran geknüpft, dass die Notwendigkeit des Schuldenabbaus (deleveraging) den Einsatz von Fiskalpolitik obsolet macht. Das Problem mit Niedrigzinsen ist aber, dass die Unternehmen sich nicht veranlasst sehen, Investitionen zu stärken, wenn es an Nachfrage nach ihren Produkten mangelt.

Nachfrage ist das, was die Weltwirtschaft heute am meisten braucht. Der private Sektor kann die Nachfrage, trotz der grosszügigen Unterstützung der Geldpolitik nicht bereitstellen. Fiskalpolitik kann es, wie Joseph Stiglitz unterstreicht.

In diesem Zusammenhang schreibt Brad DeLong in seinem Blog, dass es unangemessen und destruktiv ist, das Augenmerk auf den kurzfristigen Defizitabbau zu richten, anstatt auf die langfristige Ausbalancierung der 25-, 50- oder 70-jährigen Fiscal Gap auf null.

Solange die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau verharrt und die Realzinsen der Staatsanleihen niedriger sind als das allgemeine Wirtschaftswachstum, bedeutet es, dass die Wirtschaft in einem im Wesentlichen mit Nachfrage-Mangel behafteten Gleichgewicht steckt und die öffentliche Hand die Staatsausgaben daher erhöhen bzw. mehr investieren sollte, so der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor.

Insbesondere der Sequester ist in diesem Kontext eine schreckliche Politik, auf die verzichtet werden sollte.


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