Freitag, 13. Februar 2015

Wer will der EZB Staatsanleihen verkaufen?

Die EZB will im Rahmen ihrer im Januar 2015 angekündigten mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE policy) Staatsanleihen im Volumen von 60 Mrd. EUR pro Monat kaufen, und zwar bis mindestens September 2016.

Wer soll aber der EZB die Anleihen verkaufen? Das ist eine wichtige Frage, mit der sich Analysten von Morgan Stanley in einer heute vorgelegten Studie befassen. Eine anschliessende Frage ist natürlich, wie die Inhaberschaft verteilt ist.

Nach der Schätzung der Autoren wird die Mehrzahl der Staatsanleihen in der Eurozone von inländischen Investoren, insbesondere Banken, Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds gehalten. Die Banken in der Eurozone halten rund ein Fünftel der europäischen Staatsanleihen:

36% der spanischen Anleihen befinden sich im Bestand der spanischen Banken. Der entsprechende Wert beläuft sich in Griechenland auf 47%, in Irland auf 42%, in Italien auf 22%, in Deutschland auf 23%, in Frankreich auf 10% und in Belgien auf 25%.


Ausblick: Emission von Staatsanleihen in der Eurozone, Graph: Morgan Stanley


Da die deutsche Regierung trotz der negativen Verzinsung der Staatsanleihen bis auf 5 Jahre Laufzeit eine Schwarze-Null im Haushalt anstrebt, ist mit einem abnehmenden Angebot an Staatspapieren zu rechnen.

Die EZB müsste sich daher an ausländische Investoren wenden, um das Ziel des Anleihenkaufprogramms pro Monat erfüllen zu können. Denn inländische Investoren halten schätzungsweise 26% der ausstehenden German Bonds.

Die EZB ist also auf die Beteiligung ausländischer Investoren (offizielle Institutionen und globale Vermögensverwalter) angewiesen, schlussfolgern die Autoren der Analyse.

Bemerkenswert ist aber, dass die Nachfrage nach deutschen Bundesanleihen als Sicherheit (collateral) nicht nachlässt, sodass die QE-Politik der EZB aufgrund des Mangels an Papieren technisch gewisse Widrigkeiten zu überstehen hätte.



Verteilung der deutschen Staatsanleihen im Bestand der Investoren: zu 26% inländische Anleger, und zu 74% ausländische Anleger, Graph: Morgan Stanley

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