Donnerstag, 2. April 2015

Inflationistas und arme Sparer

Die Inflationistas sehen im Einsatz der QE-Politik durch die Notenbank „eine schleichende Enteignung der Sparer und der künftigen Rentner“. Auch der Begriff „finanzielle Repression“ gehört zum ständigen Repertoire der Inflationistas: „Umverteilung durch Zwang“, lautet die Behauptung.

Die schwache Nachfrage in einer schwer angeschlagenenen Wirtschaft wollen sie mit „rigorosen Strukturreformen und soliden Haushaltspolitiken“ auf der Angebotsseite bekämpfen.

Die Fed, die EZB und die SNB spiele mit dem Feuer. Die Gefahr bestehe, dass neue Blasen auf den Finanzmärkten entstehen: Sparer leiden unter Geldschwemme und negativen Renditen an den Anleihemärkten.

Negativzinsen, pfui Teufel! Die SNB verlangt von den Banken auf Einlagen bei der SNB 0,75% Zinsen. Schlechte Zeiten für Sparer? Nein. Wie Ben Bernanke kürzlich in seinem neu lancierten Blog erklärt, sind für die Sparer nicht die nominalen Zinsen relevant, sondern die realen.

Die von der Finanz und Wirtschaft gelieferte bemerkenswerte Abbildung zeigt, dass die Sparer in der Schweiz heute statt 0,1% im langfristigen Durchschnitt real 1% Zins erhalten.

Die Rede von dem Leiden der deutschen und/oder schweizerischen Sparer ist also irreführend; zumeist reine Polemik.


Sparzinsen in der Schweiz seit 1950, Graph: FuW, April 2015

Wer sind aber die Inflationistas?

Die Nicht-Ruhmeshalle, d.h the Hall of Shame von Inflationistas umfasst neo-klassische Ökonomen, Anhänger der Österreichischen Schule (Austrians), konservative Politiker, einige Wall Street Makro-Typen, gesichtslose europäische Institutionen, Niall Ferguson usw.

Es ist nicht die unkonventionelle Geldpolitik der Notenbanken (im Sog der Great Recession), die die Einkommenssituation der Konsumenten verschlechtert, sondern die von der EU geförderte „internal devaluation“ in der Eurozone und die moderaten Lohnpolitik Deutschlands, die die Nachfrage in Europa dämpfen.

Dass heute die geplanten Ersparnisse im historischen Vergleich extrem höher sind als die geplanten Investitionen legt nahe, dass die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt und die Investitionen darunter leiden (via paradox of thrift). Das Problem muss also mit einer Politik angepackt werden, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stimulieren.

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