Sonntag, 25. Oktober 2015

Es gibt ein Leben nach der Nullzinsgrenze

Nach der Pressekonferenz von Mario Draghi am Donnerstag im Anschluss der geldpolitischen Sitzung der EZB hat sich das Universum der europäischen Staatsanleihen mit Negativ-Rendite um 190 Mrd. EUR erhöht, meldet Bloomberg.

Der Grund dafür ist die von Draghi angedeutete Ausweitung des Anleihekaufprogramms und eine weitere Senkung des Einlagensatzes; von minus 0,20% auf minus 0,30%.

Die Rendite der zweijährigen Anleihen Italiens und Spaniens sind infolgedessen erstmals ins Minus gerutscht.

Und die deutschen Papiere mit zwei Jahren Laufzeit sind auf minus 0,35% gefallen, was dem niedrigsten Renditeniveau aller Zeiten entspricht.



Staatsanleihen im Wert von insgesamt 1’570 Mrd. EUR haben in Europa eine negative Rendite, Graph: Bloomberg




Zur Erinnerung: Die EZB kauft Anleihen mit einer Laufzeit zwischen 2 und 30 Jahren. Die Rendite der Anleihen muss allerdings über dem Einlagesatz von minus 0,20% liegen.


EOINA-Kurve deutet auf eine Einlagensatz-Kürzung, Graph: Morgan Stanley

Die EONIA-Kurve impliziert nun eine Einlagensatz-Senkung um 10 Basispunkte über ein Jahr hinaus. Da die Bundesanleihen bis auf die Laufzeit von 4 Jahren unter minus 0,20% gehandelt werden, ist es möglich, dass Deutschland den Kauf von Anleihen über diese Laufzeit hinaus ausweitet.

Der Rückgang der Renditen bedeutet zugleich, dass das verfügbare Universum von Bundesanleihen (die für das PSPP geeignet sind) um 100 Mrd. EUR schrumpft.



Das Universum der Bundesanleihen, das vom PSPP der EZB erfasst wird, Graph: Morgan Stanley



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