Donnerstag, 8. März 2018

Inflation und Inflationserwartungen


Inflationserwartungen spielen in Sachen Geldpolitik eine erhebliche Rolle. Die modernen Zentralbanken verwenden dabei eigene und externe Erhebungen

Es gibt Methoden, die auf Umfragen basieren. Und es gibt Methoden, die manche Marktindikatoren als Basis nehmen.

Die sog. marktbasierten Inflationserwartungen erfassen z.B. die "Break-even" Sätze, die sich aus der Differenz der Rendite der nominalen Staatsanleihen (im Fall der USA: UST) und der Rendite der inflationsindexierten Staatsanleihen (TIPS) herleiten.

Daraus ergibt sich der sog. Inflation-Spread (= nom - real Rendite), die als Inflationserwartung zur Geltung kommt.

Was bemerkenswert ist, dass sich die US Break-even-Kurve am Mittwoch umgekehrt hat (invers), zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008. 

Das bedeutet, dass die 2y Break-even Sätze nun höher liegen als die 5y Breakeven Sätze.


US Inflationserwartungen gemessen an US breakeven rates, Graph: Bloomberg Markets, March 8, 2018


Die Kurve hat in der Regel eine fallende Form, da die Risiken im Laufe der Zeit stärker auf eine erwartete Beschleunigung des Preisdrucks auswirken.

Nun spekulieren Anleger allem Anschein nach, dass die von Präsident Trump vergangene Woche angekündigten Zölle (auf Stahl und Aluminium) kurzfristig zu einem Anstieg der Inflation führen werden.

Die Anomalie besteht darin, dass die Zolltarife den Preisdruck im Binnenmarkt auf die kurze Sicht erhöhen dürften, weil die Importeure die gestiegenen Kosten für Rohstoffe weitergeben würden.

Die Erwartungen mit Bezug auf das lange Ende der Kurve hingegen halten nicht mit, weil die Marktteilnehmer offensichtlich davon ausgehen, dass die Gefahr für einen Handelskrieg auf dem Wirtschaftswachstum lasten würde.

Die Verbraucherpreise würden demnach wieder zurückfallen. Kein Wunder, dass der Spread zwischen den Break-even-Sätzen mit 30 und 10 Jahren Laufzeiten seit geraumer Zeit um positive und negative Werte hin und her schwankt.












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