Montag, 3. Oktober 2011

Warum ist der Yen so stark?

Der japanische Exportsektor beklagt sich bekanntlich über den „zu starken Yen“. Was ist davon zu halten?

Die Realzinsen sind derzeit in den USA und anderen entwickelten Volkswirtschaften wesentlich niedriger als in Japan. Die Realzinsen der US-Treasury Bonds belaufen sich heute auf Minus 0,5%. In Japan liegt der Nominalzins tiefer, aber nicht Null, auch wenn weiterhin Deflation über die nächsten 5 Jahre erwartet wird, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.

Der Grund ist der Optionswert: die kurzfristigen Zinssätze können nur ansteigen, aber nicht mehr weiter fallen. Und das Ergebnis ist, dass Japan einen wesentlichen positiven Realzins für die Laufzeit von 5 Jahren hat: rund 0,7%.


Japan Breakeven (5 Jahre), Graph: Bloomberg

Was daraus folgt, ist, dass Japan, indem es zulässt, dass die Deflation sich in die Erwartungen einbettet, genau dort endet, was es sich gar nicht sehen will: ein Magnet für das Kapital, welches den niedrigen Renditen wie in den USA und anderswo davonläuft, erklärt Krugman, der sich gerade in Japan auf einer Konferenz befindet. 

Das heisst, wie der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor nahelegt, dass die USA bereits auf dem Rand einer eigenen Niedrig-Inflationsfalle  ist. Japan ist den USA nun ein paar Jahre voraus, aber mit weniger Elend, hält Krugman fest.

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