Freitag, 21. Oktober 2011

Zocker im Rohstoffhandel mit Folgen

Die Deutsche Bank will die Auswirkungen ihrer Geschäfte mit Agrarrohstoffen auf die Lebensmittelpreise überprüfen. Hintergrund: Ein Bericht von Foodwatch, in dem der Deutschen Bank und der US-Investmentbank Goldman Sachs vorgeworfen wird, mit Rohstoff-Indizes- und Fonds zu schädlichen Preissteigerungen beigetragen zu haben.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Grossteil der Gewinne der Investmentbanken nicht auf intelligente Handelsstrategien zurückzuführen sind, sondern auf die Schaffung von temporären Knappheiten, wie Heiner Flassbeck kürzlich in einem lesenswerten Artikel in FTD beschrieben hat. Dadurch werden systematisch falsche Preise erzeugt. Die Folge: Schaden für die Realwirtschaft.

Die Deutsche Bank gilt als einer der grössten , vielleicht sogar der grösste Zuckerhändler der Welt. Warum engagiert sich eine grosse Bank als Zuckerhändler?

„Wie kann es sein, dass eine Bank, die erklärtenmassen eine Eigenkapitalrendite von 25% erzielen will, mit Zucker handelt?“, fragt Flassbeck in seinem lesenswerten BuchDie Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts“. Wie kann man mit dem Handel von Zucker so viel Geld verdienen? Es sei denn, man spekuliert mit Derivaten auf Zucker auf die Entwicklung des Zuckerpreises. Wenn es genügend Spekulanten gibt, die das tun, (also Herdenverhalten), dann steigt der Preis für sog. strukturierte Produkte, die auf Zucker basieren.

Es geht nicht nur um Zucker, sondern z.B. auch um Reis. Was sollen die Menschen in Asien tun, für die Reis ein Hauptnahrungsmittel ist, wenn die Spekulanten den Preis von Reis hochtreiben? Erinnert sei hierbei an die Lebensmittelkrise von 2008, die von Spekulanten ausgelöst worden war. Solche Geschäfte gehören untersagt.

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