Mittwoch, 4. Juli 2012

Weiterhin negative Renditen am Geldmarkt


Die Schweiz hat gestern erneut ein Geldmarkt-Papier mit 3 Monaten Laufzeit (4. Okt 2012) zu einer negativen Rendite verkauft. Der Trend der negativen Renditen scheint sich allmählich zu verstärken. Das ist mittlerweile die 46. Auktion mit dem Ergebnis einer Minus-Rendite seit August 2011 in Folge. Die einzige Ausnahme war die Auktion vom 24. Januar 2012, wo sich eine Null Rendite ergeben hat.

Auf der Versteigerung am Dienstag gingen Gebote in Höhe von 3,6 Mrd. CHF ein. Die Finanzverwaltungsbehörde hat 595 Mio. CHF zu einer Rendite von Minus 0,841% zugeteilt.

Die Renditen fallen auch im deflationären Wirtschaftsumfeld Eurolandes. Vor der Auktion der deutschen Bundesobligationen mit 5 Jahren Laufzeit ist die Rendite der deutschen Bundesanleihen mit einem Jahr Laufzeit heute morgen erstmals seit dem 19. Juni wieder unter Null Prozent gefallen.

Auf der Auktion beliefen sich die Bietungen insgesamt auf 9 Mrd. Euro. Zugeteilt wurden 3,2 Mrd. Euro. Daraus ergibt sich eine 2,7-fache Überzeichnung. Die durchschnittliche Rendite betrug 0,52%.

Vor der EZB-Sitzung am Donnerstag  mehren sich die Anzeichen, dass EZB-Chef Mario Draghi die Zinsen auf unter 1% senken wird. Die Produzentenpreise (PPI) waren im Euroraum im Mai erstmals in diesem Jahr rückläufig. Der PPI ist mit einem Minus von 0,5% stärker gesunken als erwartet.


Schweizer Geldmarkt, Zinsstrukturkurve, Graph: SIX, Swiss Exchange

Investoren, die sich gegen fallende Renditen absichern wollen, sind heute bereit, eine negative Realrendite in Kauf zu nehmen, weil sie damit einen Zahlungsausfall (default) umgehen wollen.

Das heisst, dass die Investoren davon ausgehen, dass alle anderen riskanten Anlageklassen im Durchschnitt keine bessere Rendite bieten. Auch wenn manche vergleichbaren Vermögenswerte einen höheren Ertrag versprechen, ist damit das Risiko eines totalen Nominalwertverlustes verbunden. 

Deswegen überrascht es nicht besonders, dass es auf der Versteigerung von Geldmarktpapieren nach wie vor zu negativen Renditen kommt. Denn in einem depressiven Umfeld der Wirtschaft steigt die Nachfrage nach sicheren, liquiden und erstklassigen Anlagen. Die Austerität hat das Vertrauen am Markt untergraben, da die durch die rigorose Austeritätspolitik ausgelöste Stagnation und die hohe Arbeitslosigkeit das Haushaltsdefizit erhöhen.

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