Montag, 17. September 2012

QE3 wirkt via Transmissionsmechanismus auf die Wirtschaft


Eine gute Frage, die dieser Tage gestellt wird, lautet, wie die neue geldpolitische Massnahme (QE3) der Fed die Wirtschaft ankurbeln kann. Oder anders gefragt, wie können Änderungen der Erwartungen in einem realen Anstieg der Nachfrage münden?

Paul Krugman schildert in seinem Blog, wie der Transmissionsmechanismus funktioniert:

Vor vielen Jahren plegte man viel vom monetären „Transmissionsmechanismus“ zu hören, wie die Fed auf die Realwirtschaft Einfluss nimmt. Sowohl der Ausdruck als auch das Thema sind aus der Mode gekommen, argumentiert Krugman. Aber es ist noch immer ein wichtiges Thema und heute wohl mehr denn je.

Was man damals gelernt hat, war, dass der Transmissionsmechanismus weitgehend durch den Wohnungsmarkt funktioniert hat. Warum? Weil langlebige Investitionen sehr empfindlich auf Zinsen sind als kurzlebige Investitionen.

Wenn ein Unternehmen darüber nachdenkt, seine Mitarbeiter mit Smartphones auszurüsten, die vielleicht in drei Jahren als Antiquität gelten würden, hätten die Zinsen heute kaum Einfluss auf die Entscheidung über die Beschaffung von diesen Geräten. Und so ergeht es vielen Unternehmensinvestitionen, wenn auch nicht ganz extrem in dieser Form. Aber der Wohnungsmarkt hat eine lange Zeit Bestand und wird nicht obsolet. Dasselbe gilt eigentlich auch einigermassen für Business-Strukturen, aber in einer begrenzten Form.

Die Geldpolitik der Fed zeigt ihre Wirkung i.d.R. hauptsächlich via Wohnungsmarkt (housing). Nicht aber dieses Mal, weil das Wohnungswesen zutiefst angeschlagen ist und es einen riesigen Überhang von Überkapazitäten gibt.


US Housing Starts in Tausend Einheiten; erste Erholungszeichen sind erkennbar, Graph: Prof. Paul Krugman

Krugman hatte vor einem Jahr erklärt, dass der Transmissionsmechanismus heute daher via Aktien und US-Dollar vonstatten gehen müsste. Seither hat sich einiges abgespielt. Erstens war es damals nicht ganz eindeutig, wie tief die Unterdeckung im Wohnbau war und wie weit sie ging. Es ging inzwischen 1 ½ Jahr weiter. An dieser Stelle ist es überhaupt nicht klar, dass es einen Überhang von überschüssigen Kapazitäten im Wohnungswesen gibt. Es mag sogar eine Unterdeckung geben, legt Krugman dar.

Heute ist zweitens zu beobachten, dass das Wohnungswesen anfängt, sich langsam zu erholen, wie in der Abbildung zu sehen ist.

Das bedeutet, dass die neue geldpolitische Massnahme der Fed das Wohnungswesen ankurbeln kann genauso wie durch andere Kanäle und daher kann die Massnahme wie eine konventionelle Geldpolitik auswirken, um die Erholung der Wirtschaft voranzutreiben.

Kann die Geldpolitik es aber alleine richten? Ben Bernanke klingt etwas skeptisch:

“So looking at all the different channels of effect, we think it does have impact on the economy, it will have impact on the labor market but as again, the way I would describe it is a meaningful effect, a significant effect but not a panacea, not a solution for the whole issue”.

Fazit
: Es bedarf also auch der Fiskalpolitik. Es ist aber gut zu sehen, dass die Fed sich bewegt.

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