Sonntag, 16. März 2014

Abzahlungskredite (1920) und Subprime-Hypotheken (2000)

Atif Mian und Amir Sufi deuten in ihrem Blog auf eine im November 1930 in „Quarterly Journal of Economics“ veröffentlichte Analyse von Charles Persons hin.

Persons These („Credit Expansion, 1920 to 1929, and Its Lessons“) lautet, dass die „grosse Welle der Kreditexpansion in den vergangenen zehn Jahren“ im Wesentlichen die Ursache der bestehenden Depression gewesen ist.

Es gab ein enormes Wachstum in Hypothekenschulden. Nominal sind die ausstehenden Hypothekenschulden laut Persons von 1920 bis 1929 um mehr als das 8-fache gestiegen.

Persons betont v.a. den Anstieg der Abzahlungskredite (installment debt), d.h. Verbraucherkredite für den Kauf von neuen Möbeln, Bekleidung, Nähmaschinen und Autos. Wie andere Ökonomen beobachteten, wurde der Konsum auf Kredit damals zwischen 1900 und 1920 als normal angesehen.



Atif Mian and Amir Sufi: House of Debt, Graph: University of Chicago Press

Persons Schlussfolgerung in seinem Artikel von 1920 enthüllt für heute unheimlich viele Ähnlichkeiten: Sowohl der Great Depression als auch der Great Recession ging ein erheblicher Anstieg der Verschuldung der privaten Haushalte voraus, und zwar angetrieben durch neue Technologien der Kreditvergabe.

In den 1920er Jahren waren es installment loans (Abzahlungsgeschäfte). In den Mitte der 2000er Jahren subprime mortage loans (zweitklassige Hypotheken bei mangelhafter Kreditwürdigkeit).

Ist es ein Zufall, dass den beiden schwersten Rezessionen in den letzten 150 Jahren eine dramatische Expansion der Verschuldung der privaten Haushalte vorausging?

Das ist die zentrale Frage, die den roten Faden im neuen Buch der Autoren bildet.


Die AutorenAtif Mian ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Princeton University. Und Amir Sufi ist Professor für Finanzwissenschaften an der University of Chicago Booth School of Business.

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